II. Geschichte einzelner Epochen und Ereignisse.

K. H. Schäfer hat in einer unsolid gearbeiteten Gelegenheitsschrift, die dem märkischen Städtchen Treuenbrietzen gilt ( 176) im Grunde nichts weniger unternommen, als der gesamten brandenburgischen Geschichte vom 10. bis 12. Jhd. ein neues Antlitz zu geben. Ein Hinaufrücken der deutschen Besitzergreifung des Havel-Zauche- Landes bis in die Jahre König Heinrichs I., ein Fortbestehen deutsch-christlicher Kultur und Organisation trotz des bekannten Slawenaufstandes von 983 durch die nächsten Jahrhunderte! W. Hoppe hat diese Wahngebilde mit einer durch deren Leichtfertigkeit gebotenen Schärfe zurückgewiesen. -- Aus den Untersuchungen über Einzelereignisse von allgemein-märkischer Bedeutung heben wir zwei hervor: Berth. Schulze hat die brandenburgischen Landesteilungen 1258--1317 behandelt, die bei der starken Verzweigung der askanischen Linien wichtig genug geworden sind ( 625). Der Umfang der Gesamtmark, ihre politische Gliederung und die Grenzen der einzelnen Länder und Ländchen werden in sorgsamer Arbeit festgelegt. Eine saubere, übersichtliche Karte ist


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der Studie beigefügt. Ein paar Ausstellungen machte G. Wentz in Forschg. z. brand. u. preuß. Gesch. 41, S. 211. Die zweite Arbeit aus der Feder von E. Kittel betrachtet »Die Johanniter in Schwiebus« (Korr.-Blatt d. Ges. Ver. d. dt. Gesch.- u. Altertumsvereine Jg. 76, Sp. 265--290). Sie ist nicht eng lokalgeschichtlich zu werten, sie umreißt vielmehr mit einwandfreier Methode ein Stück märkischer Geschichte vornehmlich des 15. Jhds.; denn »in der politischen Stellung des Ordens war die Herrschaft über Schwiebus neben der Vogtei im Lande Sternberg ein Höhepunkt«. -- Die Beurteilung von zwei Arbeiten von M. Klinkenborg über das vielgenannte Stralendorffsche Gutachten ( 652) mag an anderer Stelle geübt werden (vgl. S. 189). Erwähnt müssen sie hier gleichwohl werden; denn sie gehören zeitlich noch in die Epoche des engeren kurmärkischen Staates, wenn sich hier auch schon das Streben in die Weite ankündigt.


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