I. Quellen und Geschichtsforschung.

Wieder erschließt uns Glasmeier ( 62) durch ein weitere Folge seiner verdienstlichen Reiseberichte den Inhalt dreier westfälischer Adelsarchive. Die im Westf. Adelsblatt 4, 1927, S. 71 ff. gemachten Mitteilungen über das Schloßarchiv in Kappenberg (vgl. Jberr. 3, 1927, Nr. 44, S. 544) werden ergänzt durch ein Verzeichnis der inzwischen von E. Botzenhart neugeordneten politischen und Familienpapiere Steins (mit Ausschluß des Briefwechsels) sowie der Wirtschaftsakten aus seiner Zeit; außerdem werden Übersichten über die Bestände der Archive der von Papen (früher von Schade) zu Antfeld (Kr. Brilon) und der Frh. von Wrede zu Amecke (Kr. Arnsberg) gebracht. -- Ein Aufsatz von Klemens Löffler (in 146, S. 287 bis 296) zeigt, wie die Korveyer Schloßbibliothek, die bekanntlich mit der einstigen Abteibibliothek nichts zu tun hat, als neuzeitliche Büchersammlung von Landgraf Viktor Amadeus von Hessen-Rotenburg (gest. 1834) geschaffen, wie sie weiter ausgebaut und unterhalten worden ist; ihr Grundstock ist die Hausbibliothek der Rotenburger Landgrafen. -- Die von R. Wilmans (i. J. 1876) und Fr. Tenckhoff (i. J. 1919) in gegensätzlichem Sinne behandelte Frage der Abdinghofer Urkundenfälschungen wird durch eine Untersuchung Bauermanns neu aufgerollt, die sich zum Ziel setzt, die Unechtheit der bisher für unverdächtig angesehenen, auf den Namen des Paderborner Bischofs Meinwerk und auf das Jahr 1031 ausgestellten sog. Gründungsurkunde des Klosters Abdinghof darzutun. Die äußeren Merkmale des im Germanischen Nationalmuseum zu Nürnberg beruhenden angeblichen Originals, von dem eine verkleinerte Lichtdruckwiedergabe dargeboten wird, weisen das Stück ins 12. Jhd. Die Fälschung dürfte in dieselbe Zeit (1146 bis ca. 1165) und in dieselbe Werkstatt gehören, in der die über zwei Dutzend Urkunden umfassende Gruppe hergestellt ist, die s. Z. Wilmans verdächtigt hatte. Eine Prüfung der ganzen Serie hat ergeben, daß Schrift und Diktat einheitlichen Charakters sind und die von Tenckhoff versuchte Rettung als fehlgeschlagen zu betrachten ist. Das Diktat der Fälschungen zeigt Anklänge an den Stil der Vita Meinwerci, an deren von Tenckhoff besorgter Ausgabe (1921) verschiedentlich Kritik zu üben war ( 214).

Dem erschöpfenden Schriftenverzeichnis, das Schmitz-Kallenberg zum 75. Geburtstag des nunmehr verstorbenen Fr. Philippi zusammengestellt hat ( 115; vgl. auch Fr. v. Klocke, Die Heimat 10, S. 202--206), ist die Würdigung an die Seite zu stellen, die Fr. von Klocke (in 172a, S. 5--16) dem früheren Düsseldorfer Archivdirektor Th. Ilgen (gest. 1924) mit Bezug auf seine Arbeiten zur Soester Geschichte hat zuteil werden lassen.


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