II. Reichsstädte und Hochstifter.

Die Augsburger Chronik ( 645) enthält das Diarium des Ratsdieners Paul Hektor Mair (1560--1563) und dessen 2. Chronik von 1547--1565. Ersteres ist als die älteste Augsburger Zeitung zu bezeichnen. (Vgl. auch S. 184.) -- F. Roth ( 1447a) schildert den Lebensgang eines Sohnes des bekannten Humanisten Konrad Peutinger, seine Ausbildung in Basel, Frankreich und Italien. Er war dann bei der wichtigen Aussöhnung seiner Vaterstadt mit Karl V. im Jahre 1547 beteiligt. Seine Beziehungen zu Gelehrten werden besonders hervorgehoben. Seine lange lateinische Denkschrift an Fugger und indirekt an den Kaiser von 1551 ist vollständig abgedruckt, ebenso drei Briefe an Ersteren vom August 1552. --Reich ( 1321) verfolgt das Asylrecht im allgemeinen bis in die jüdische Zeit zurück, umgrenzt es dann beim bekannten Augsburger Reichstift und bringt endlich aktenmäßig die Fälle bei diesem Stifte von 1501--1733. -- A. Schröder ( 1319) nimmt eine genaue Untersuchung der Urkunde des hl. Ulrich von 969 vor, welche die 6. Stelle in der zeitlichen Folge besiegelter Bischofsurkunden der deutschen Bistümer einnimmt, welche aber kein Siegel mehr hat und bei der man noch keine Kanzleigewohnheiten untersuchen kann. Ein gutes Facsimile ist beigegeben. Dann werden 3 Jahrzeitbücher dieses Frauenstifts aus dem 15. Jhd. genau besprochen und auch (»in eines zusammengezogen« S. 99--115) veröffentlicht und ein Namensregister dazu gegeben. Auch Feist und Helleiner ( 211), deren Arbeit an


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derwärts besprochen wird (vgl. S. 103), bringen gerade von dieser ältesten Urkunde ein Bild. -- Bestimmungen über das Fuggersche Familien- und Stiftungsarchiv ( 56) beginnen im Jahre 1560. Neben dem gemeinsamen Archiv in der Fuggerei und den in den Schlössern verbliebenen Herrschaftsarchiven hatten sich nach den vier Linien bis zur Wende des 18./19. Jhds. vier Archive herausgebildet. Die Schicksale und Ordnungsarbeiten im 19. Jhd. sind dann eingehend behandelt. Ein Stammbaum der Familie und schließlich eine »Übersicht der Archivbestände« sind beigegeben. --Eichheim (Das Zollwesen d. Reichsstadt Memmingen. Z. hist. Ver. Schwaben 47, 179--207) ist in der Hauptsache ein Wiederabdruck aus den »Memminger Geschichtsblättern«, weshalb auf S. 635 unserer Jberr. 2 und S. 580 von Jberr. 3 verwiesen sei. -- Die Dissertation von H. Martin ( 1320) geht von der Verleihung der Immunität an den Abtbischof von Regensburg v. J. 853 aus. Sie verfolgt dann das vom Domvogt ausgeübte Propstgericht, das 1571 an die Stadt übergeht, durch die Jahrhunderte hindurch und wirft oft einen Blick auf das herzogliche, das Hansgrafengericht und das der Bürgerschaft. Das Fridericianum von 1230 ist (S. 18--20) abgedruckt. -- Da die Reichsstadt Regensburg 1542 zum evangelischen Bekenntnis übergegangen war, handelt es sich bei der Arbeit von Soß ( 1567) in der Hauptsache um das evangelische Elementarschulwesen. Auch eine kurze Geschichte des evangelischen Waisenhauses wird gegeben. Wertvoll ist auch das biographische Verzeichnis der Lehrer von 1450 bis 1699. Regensburg war in der Trennung des Elementarschulwesens von den höheren Schulen vielen Gebieten weit voraus. -- Buchners ( 1122a) Arbeit ist sehr wertvoll. Wie das Hochstift Eichstätt selbst oft in größerer Entfernung Streubesitz hatte, so hatten umgekehrt nicht weniger als 33 auswärtige Klöster im Bistum Streubesitz, nämlich die Missionsklöster: Fulda, Ellwangen, St. Emeram (Spalt und die Stadt Wemding), St. Gallen, Lorsch, Tegernsee, Metten und Niederaltaich (Ingolstadt), dann die Rodungsklöster: Berchtesgaden, Prüfening (Hemau), Michelfeld, die Regensburger Schotten, Reichenbach, Weihenstephan und Neustift bei Freising, die Zisterzienser von Waldsassen, Ebrach, Walderbach und Kaisheim, mehrere Frauenklöster, Roggenburg, das Hochstift Bamberg und die Stifter Ansbach, Neuessing und S. Ulrich von Augsburg. -- Seit 1790 war Riccabona ( 1367) 31 Jahre lang Pfarrer in Wallersdorf in Niederbayern gewesen; 1826 wurde er Bischof von Passau, nachdem er inzwischen in München als Domkapitular und Dompfarrer gewirkt hatte. Der Kreis um Sailer und Christoph v. Schmid, die Erneuerung des Klerus durch Riccabona, seine Beziehungen zum Volk, die Seminargründung, Wiederherstellung der Wallfahrten, seine Mitarbeiter werden mit sachlichem Eifer geschildert. --Hch. Held hat mit dem 3. Bande seine »Altbayer. Volkserziehung und Volksschule« (München, Verlag des Vereins f. Erforschung der Geschichte der Erzdiözese München-Freising im Ordinariat) abgeschlossen. Sein 2. und 3. Band haben den Untertitel »Geschichtliche Darbietung und Regesten aus dem Erziehungswesen im Bereiche der Erzdiözese München- Freising« und gehen dekanatsweise vor. Rund 1550 S. hat das ganze ansehnliche Werk.


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