III. Familiennamen.

Von den Arbeiten über Familiennamen seien erwähnt die Untersuchungen von A. Meiche ( 543) und A. Reimpell ( 542). Meiche bestätigt nach den Bürgernamen des 13. bis 15. Jhds. die schon früher gemachte Beobachtung, daß der größte Teil der Alt-Meißner Geschlechtsnamen nach Orten der näheren und weiteren Umgebung Meißens gebildet ist. Typisch oberdeutsche und niederdeutsche Namenformen sind selten. Slawische Rufnamen begegnen überhaupt nicht, slawische Familiennamen erst im 15. Jhd. in geringer Zahl; wahrscheinlich sind ihre Träger dann schon eingedeutscht. -- A. Reimpell gibt nach einem umfangreichen Material, das mehr als 6200 Namenträger mit reichlich 2300 Namenwörtern umfaßt, das System der Familiennamenbildung in Lübeck. Der Prozeß der Entstehung fester Familiennamen vollzieht sich »im allgemeinen« in der Mitte des 14. Jhds., wie sich nach den genealogischen Zusammenhängen der Namenträger und aus der Möglichkeit des Namenwechsels deutlich erkennen läßt. Einbezogen ist eine Statistik der Taufnamen, da ihre Ableitungen mit 4% der Gesamtpersonenzahl an der Familiennamenbildung beteiligt sind. Die Zahlen der anderen Beinamenarten sind: Berufsbezeichnungen 14%, Übernamen 28%,Herkunfts-, Wohnorts-, Stammbezeichnungen 53%.Unter den letzteren machen die aus Nordwestdeutschland (einschl. der Niederlande) stammenden etwa zwei Drittel aus. Im einzelnen scheint mir der Nachweis der Herkunftsgebiete nicht befriedigend, da er teilweise mit Begriffen arbeitet, die keine Einheiten sind (Westfalen, Ostfalen) und die deutlich erkennbare Gruppenbildung der Herkunftsorte (z. B. Merseburg und Umgegend) nicht ausnützt.


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