II. Die Habsburger.

Wieviel Material zur Geschichte Karls V. noch in Madrider Archiven und Bibliotheken lagert, läßt sich aus der Veröffentlichung von Rassow ( 799) entnehmen. Er berichtet sehr eingehend über äußere Beschaffenheit und Inhalt verschiedener dieser Handschriften, besonders gründlich über die in der Bibliotheca Real de Madrid ruhende Chronik des Pedro Giron, die er auch herauszugeben beabsichtigt. Ob dabei abgesehen von Beiträgen zur Kenntnis der Persönlichkeit Karls V. für die deutsche Geschichte etwas herausspringen wird, läßt sich aus den vorliegenden Mitteilungen nicht ersehn. Ferner darf an dieser Stelle der Arbeit von Rieger ( 810) gedacht werden. Sie bringt in ihrer vollständigen Gestalt zwar eine Darstellung der großen europäischen Politik der Jahre 1537--47 unter besonderer Berücksichtigung des Eindringens der türkischen Großmacht in die Verhältnisse des Abendlandes. Aus den allein gedruckten beiden Kapiteln, die die Jahre 1543--46 behandeln, sind für die deutsche Geschichte aber nur wichtig die Abschnitte, die sich auf den clevischen Feldzug Karls V., seinen Krieg gegen Frankreich 1544, den Frieden zu Crépy, die Reichstage von 1544 und 1545, die Kämpfe der Habsburger mit den Türken in Ungarn und den Waffenstillstand von 1545 beziehen. Die Arbeit folgt den verwickelten diplomatischen Verhandlungen dieser Jahre bis ins einzelne.

Es sei gestattet, hier gleich einen Hinweis auf den Aufsatz von Schachinger ( 812) anzureihen. Er gibt einen kurzen Überblick über den Türkeneinfall von 1529 und stellt die Schäden zusammen, die die Umgebung von Wien und das Gebiet des Wiener Waldes erlitten. Kaum ein Ort blieb verschont, und wenn auch so gut wie alle später wieder aufgebaut wurden, so war doch der Anbau gelähmt und die Verdichtung des Siedlungsnetzes gehemmt, um so mehr als manche Orte 1532 von neuem heimgesucht wurden.


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