IV. Die Quellen und Darstellungen nach der Reihenfolge der Ereignisse

beginnen mit der Hansezeit. In zwei kleinen Schriften des Friesenverlages in Bremen werden Lüneburg von W. Reinecke (63 S.) und Braunschweig von W. Spiess (48 S.) als Hansestädte behandelt. Dort endeten zu Anfang des 17. Jhds. Sülfmeisterschaft und Hansebund in völliger Bedeutungslosigkeit, hier wurde die Stadt 1671 durch Rudolf August zu Braunschweig-Wolfenbüttel völlig unterworfen. -- Zwischen den Grafen von Spiegelberg und den Edelherren zur Lippe entbrannte um das Erbe der Grafen von Pyrmont, im wesentlichen also um die reichsunmittelbare Herrschaft Pyrmont und einige Lehen in und bei der Stadt Lügde, ein heftiger Streit, der erst 1525 -- einunddreißig Jahre nach dem Erbfall -- zugunsten der Spiegelberger, die sich mit Paderborn verständigt hatten, entschieden wurde. Eine gute Darstellung auf Grund der Urkunden


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und Akten des spiegelbergisch-pyrmontischen Archivs, das sich jetzt in Marburg befindet, gibt W. Hartmann ( 788). -- A. Elfers ( 820) behandelt in einer Göttinger Dissertation eine bedeutende Periode der Geschichte des Erzstiftes Bremen, der Erzbischof Christoph, der Sohn Herzog Heinrichs des Älteren zu Braunschweig-Wolfenbüttel durch die Eigenart seiner Persönlichkeit, durch die Ziele, nach denen er strebte, und durch die Mittel, die ihm seine Herkunft zur Hand stellte, seinen Stempel aufgedrückt hat. Siebenunddreißig Jahre lang, von 1511 bis 1558, hat er regiert und dem Erzstift in langer gefahrvoller Zeit seinen Bestand an Umfang und Macht gewahrt. -- G. Schnath ( 857) entdeckte im Hausarchiv der Hohenzollernschen Hauptlinie in Charlottenburg etwa 400 Briefe der ostfriesischen Fürstin Christine Charlotte, ihrer ebenfalls am Auricher Fürstenhofe lebenden Schwester Anna Katharina und ihrer Schwiegertochter Eberhardine Sophie. Von diesen gibt er die wichtigsten, teilweise stark gekürzt, im ganzen 140, wie sie im Urtext geschrieben sind, heraus. Die Briefe sind sämtlich an die Markgräfin Sophie Luise von Bayreuth, eine Schwester der Fürstin, gerichtet und stammen aus den Jahren 1674 bis 1698.

F. Thimme sieht in dem Rosendahlschen Gedenkbuche ( 1031) »eine recht einseitige Apologie König Georgs V.« und den Versuch, »die Politik des letzten hannoverschen Königs in aller und jeder Beziehung, sowohl in der Verfassungs- wie in der Deutschen Frage zu rechtfertigen« und zeigt, wie man zu einer wesentlich vorurteilsloseren und gerechteren Würdigung des letzten hannoverschen Königs gelangen kann. -- Ein wichtiger Beitrag zur neuesten Geschichte ist die Einzelstudie K. Langes ( 1032) über die politischen Vorgänge des J. 1866 in Braunschweig. In unparteiischer, rein sachlicher Darstellung und mit besonnenem Urteil macht er die vorsichtige und zäh festgehaltene Politik der Regierung auf Grund des ihm irgend erreichbaren Materials (darunter Akten des Politischen Archivs des Auswärtigen Amtes in Berlin) verständlich und schildert die Stimmung im Lande. -- Das trefflich gelungene und sehr lesenswerte Lebensbild des Herzogs Ernst August von Cumberland ist die stark erweiterte Ausarbeitung eines für das Deutsche Biographische Jahrbuch bestimmten Aufsatzes, in dem vielfach ungedrucktes Material und mündliche Mitteilungen verwertet sind. P. Zimmermann ( 1111) stellt den Herzog als deutsch-empfindenden Mann dar, der seine Anhänger in Hannover nicht anzutreiben, sondern zu zügeln pflegte.


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