VIII. Kultur und Bildungsgeschichte.

Das »Lessingjahr« ist vorüber und hat bei allen Beteiligten starke Eindrücke hinterlassen. Zu den bleibenden Erinnerungen dieses Jahres gehört »das Buch des Goethe-Lessing-Jahres 1929«. In einem Aufsatze dieses Gedenkwerkes, der auch besonders erschienen ist, untersucht K. Hoppe ( 2073) das Geistesleben in Braunschweig im 18. Jhd., dessen Gestaltung für die deutschen Verhältnisse von typischer und in entscheidenden Punkten auch von vorbildlicher Bedeutung gewesen ist, und spricht Braunschweig als das niederdeutsche Weimar der Aufklärungszeit an. -- Die Einweihung eines neuen Heimes gibt H. Wohltmann Veranlassung, »Stade und sein


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Gymnasium« (Stade: Pockwitz. 78 S.) zu behandeln und durch Einbeziehen des Klosters des heiligen Georg einen wertvollen Beitrag zur Stader Geschichte zu liefern.

Aus der Frühzeit des Benediktinerklosters St. Blasius zu Northeim veröffentlicht H. Herbst ( 94) zwei Bücherverzeichnisse und vermehrt damit die geringe Zahl dieser wichtigen Quellen. Er gibt hier ein Bild von den Anfängen des Klosters und seiner Büchersammlung und ergänzt damit seine Ausführungen über die Zeit kurz vor der völligen Auflösung der Klosterbibliothek (vgl. Jberr. 3, 497 no 81). -- Ein wichtiges Stück deutscher Bibliotheksgeschichte späterer Zeit schildert H.-G. Seraphim ( 93) in seiner Abhandlung über den kurhannoverschen Minister und Großvogt »Joachim Heinrich von Bülow und seine Bibliothek«, die den Grundstock der jetzigen Göttinger Universitätsbibliothek bildet. Auf Grund des vorhandenen Materials war es möglich, eine gute Vorstellung von einer der bedeutendsten Privatbüchereien des beginnenden 18. Jhds., einer Zeit, die nicht arm an solchen war, zu geben.

Da bislang eine Bearbeitung der hannoverschen Zensur fehlte, ist das Erscheinen einer Münsterschen Dissertation von G. Sommer (Die Zensurgeschichte des Königreichs Hannover) zu begrüßen, die auf Grund von Aktenstudien im Staatsarchiv Hannover ein gutes Bild von dem verderblichen Wirken der Zensur im Lande Hannover gibt. -- A. Barth ( 2107) spürt den Anfängen und der Entwicklung des hildesheimischen Zeitungswesens nach und baut, da sich die Nachrichten über die Presse und der Bestand an alten Zeitungen als verhältnismäßig reich erweisen, seine Untersuchungen zu einem stattlichen Buche aus, das er vor einigen Jahren in Hamburg als Dissertation vorlegte.


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