II. Historischer Atlas.

Th. Maschke ( 457) setzt seine kartographischen Untersuchungen fort und weist nach, daß die von dem Ingenieurleutnant Hammer in den Jahren 1782--1784 für Oberschlesien rechts der Oder aufgenommene Siedlungskarte zuverlässiger ist als Zimmermanns Angaben in seinen »Beiträgen«. Diese Studien gaben den Anstoß zur Bearbeitung eines Historischen Atlasses für Schlesien, über dessen Aufgabe, Inhalt und Bedeutung W. Dersch, W. Volz, W. Vogel und Th. Maschke in einem besonderen Heft der Schlesischen Geschichtsblätter 1929, Nr. 3 sich verbreiten. Maschke ( 456) tritt hier für den Typenatlas (in Gegensatz zum Territorialatlas) ein, wie er in seiner Schrift »Bedeutung und Notwendigkeit eines historischen Atlasses von Deutschland« (Berlin 1929) bereits betont hat, und empfiehlt, den Stoff nach Sachgruppen für bestimmte Zeitabschnitte einzuteilen, z. B. ländliche Siedlung, Städtewesen, Handel und Verkehr, Gewerbe, politische und kirchliche Räume. Jeder Zeitabschnitt soll in allen politischen und kulturellen Beziehungen kartographisch erfaßt werden. Ob durch diese Methode ein rascheres »Tempo«, wie man erhofft, erreicht wird, muß der Fortgang der Arbeit lehren. Gerade die Festlegung der territorialen Grenzen und der Siedlungen für die Zeit, bevor die Territorien in Preußen aufgegangen waren, wird eine zeitraubende Arbeit sein. Die Arbeit hat begonnen mit der friderizianischen Zeit, für die ein hervorragendes Kartenmaterial vorliegt. Diese Abteilung wird umfassen: Landesgrenze 1740 und 1806. Verwaltungsbezirke und Fürstentümer. Ländliche Siedlung. H. Eberlein hat im Jahrbuch des Vereins für schles. Kirchengeschichte 20 (1929), 200 f. geltend gemacht, welche kirchengeschichtlichen Karten zu fordern sind. Das Atlaswerk hat die von M. Hellmich in Angriff genommene Grundkartenbearbeitung (1: 100 000), von der bisher vier Blätter vorliegen, in den Hintergrund gedrängt. Hellmichs Übersichtskarte der schlesischen Gemarkungsgrenzen nach amtlichen Unterlagen von 1909 im Maßstab 1: 300 000 ist ein brauchbares Hilfsmittel (vgl. Otfr. Schwarzer in den Schles. Geschbll. 1929, S. 21 ff.). Eine Frucht der von der Historischen Kommission durch G. Schoenaich vorbereiteten Sammlung der schlesischen Stadtpläne ist des Bearbeiters Aufsatz über Bildpläne ( 453), d. h. »Prospekte« aus der Vogelschau, keine


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linearen Pläne, die er für die Zeiten der Kolonisation, der Gotik, der Renaissance und des Barock bespricht und am Ende der Darstellung unter Ausschluß der Oberlausitz zusammenstellt. Die ältesten sind in Hartmann Schedels Weltchronik 1493 überliefert, die jüngsten sind Friedrich Bernhard Werners feine Zeichnungen ( 1765). Aus der Renaissancezeit ist Barthel Weyners Breslauer Plan bekannt ( 1562).


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