IV. Kirchengeschichte.

Flaskamp ( 1669) behandelt quellenmäßig die festländische Missionsarbeit der nordenglischen Kirche und in diesem Zusammenhange auch die frühesten Bekehrungsversuche bei den »Altsachsen«: den wenig besonnenen und gänzlich fruchtlosen Vorstoß der beiden Eadwalde von Friesland aus, wie das vorsichtigere und zum mindesten einstweilen ergebnisreiche Wirken Suidberchts bei den Brukterern zwischen Ruhr und Wupper. Die besonders eingehende Prüfung der Eadwaldenlegende und des Eadwaldenkultes bestätigt die Erfahrung sonstiger Patrozinienforschungen neuerer Zeit (vgl. Jberr. 3, S. 550): Legende und Kult verhalten sich zueinander bald wie Ursache und Wirkung, bald wie Wirkung und Ursache, entbehren aber so gut wie durchweg einer Begründung in örtlichem Leben und Schaffen der verehrten Persönlichkeit. Man soll daher fortan sich hüten, Legende und Heiligenwidmung als »Geschichtsquelle« im Sinne Karl Heinrich Schäfers (vgl. Zeitschr. f. Kirchengesch. NF. 7, 1925, S. 158 f.) zu verwerten. -- Die »Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen« bieten in ihrem 41. Band (IV u. 484 Seiten, 670 Abb., 7 Karten; Münster, H. Stenderhoff) die geschichtlichen Überreste des kurkölnischen Vests und nachherigen preußischen Kreises Recklinghausen. Johannes Körner hat die erstmals beim »Kreise Büren« (vgl. Jberr. 2, S. 592) bewährte umfassende Sammlung und Erschließung der in Stadt und Land, öffentlicher und privater Hand gehegten Altertümer wieder aufs glücklichste und mit bestem Erfolge durchgeführt, überdies für die historischen Einleitungen in Albert Weskamp einen der Landes- und Ortsgeschichte sehr vertrauten Mitarbeiter gewonnen. Das vorliegende Werk lobt ihre Meister und macht auch der Provinzialverwaltung, die an geldlichen Beihilfen zur Ausstattung mit Bildern, Plänen, Karten usw. nicht gekargt hat, alle Ehre. Inzwischen ist die Neuaufnahme der Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Warendorf in ähnlicher Weise (durch Karl Hölker und Rudolf Schulze) weitgehend gefördert und eine Veröffentlichung wirtschaftlich gesichert. --Hugo Rothert hat seine volkstümlich geschriebene »Minden-Ravensbergische Kirchengeschichte« planmäßig fortführen und abschließen können; der 3. Band (IV und 111 Seiten) bringt das Zeitalter der Aufklärung (dazu als gedehntes Einzelbild das Leben Johann Moritz Schwagers; oben 1931), der Schlußband (IV und 124 Seiten) die Erweckungsbewegung, die gerade hier durch bedeutende Persönlichkeiten, besonders Johann Heinrich Volkening, gepflegt ward und in manchen Schöpfungen, beispielsweise dem Stiftisch-Evangelischen Gymnasium zu Gütersloh (vgl. Jberr. 2, S. 593), noch lange nachwirken dürfte. Flaskamp.


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