III. Bistums- und Klostergeschichte.

»Irgendwelche Bestände des Archivs der Augsburger Kirche sind durch den Brand von Rotenfels (etwa 1463) nicht in Mitleidenschaft gezogen worden«, beweist Schröder ( 62). Vier Heimsuchungen sind über Augsburg in den Jahren 1026--1132 gekommen. Der erste Überfall von 1026 muß das Unheil im Archiv angerichtet haben, weil nach einem 1450 angelegten Repertorium damals schon das Hochstiftsarchiv keine Originalurkunde vor 1040 mehr hatte. Schröders zweiter Aufsatz ( 279) untersucht im Anschluß an eine Besprechung der Arbeit von Feist und Helleiner über das Augsburger Urkundenwesen (vgl. Jberr. 4, S. 103) die Entwicklungsstufen des bischöflich Augsburgischen Notariats, dann eine Kaiserurkunde für Kaisheim und bringt ein Domherrnleben aus dem 12. Jhd. (Notar Rudiger, ein Bruder des berühmten Gerhoh von Reichersberg). --Kraft ( 150) behandelt Handschriften des Klosters St. Mang zu Füßen und der Abtei St. Ulrich zu Augsburg aus dem Besitze des Historikers P. Placidus Braun, die bis heute fast unbekannt waren. Es folgt die genaue Beschreibung von den 22 ältesten dieser Handschriften vom 9.--13. Jhd. -- Ein Bistum Neuburg an der Donau hat es nicht gegeben, wohl aber ein kleines Bistum Neuburg im Staffelsee als das des bayerischen Huosigaues. Das ist der Beweis, den Bauerreiß ( 1682) glücklich durchführt. -- Der zweite Teil der deutschen Freisinger Bischofschronik ( 1683) geht vom Bischof Albert bis Franz Ecker (1158--1727), beginnt also mit dem Brande der Bischofsstadt im J. 1159, der besonders auf dem Domberge gewütet hat, und mit der Gründung Münchens. -- In Schröders Arbeit über die Aufhebung des St. Ulrich- und Afrastiftes in Augsburg ( 1807) werden zunächst die geistigen Strömungen der Aufklärungszeit und die allgemeine Vorgeschichte der Säkularisation gut gezeichnet. Auch der »Rückblick« ist mehr allgemeiner Natur. Das nächste Kapitel bringt ein Inventar der Gebäude und Gärten der Reichsabtei in der Reichsstadt, auch aller Besitzungen in Bayern und in der Markgrafschaft Burgau. Es gab zwischen der Reichsstadt und Bayern lange Ausgleichverhandlungen wegen der Massa. Das letzte Kapitel bilden die Schicksale der Stiftsgebäude und ihrer Bewohner, die Organisation der Pfarrei, die Geschicke der Bibliothek, des Archivs und der Kunstschätze. -- Zu der Abhandlung von Brackmann über die Entstehung der Andechser Wallfahrt ( 1712) vgl. das Referat S. 369. -- Der erst mit 62 Jahren Abt von Ensdorf gewordene Anselm Desing ( 1810) war schon mit 18 Jahren in seine Abtei eingetreten. Als Lehrer wirkte er in Freising und Salzburg. Er war viel literarisch tätig, namentlich für die Schulen. Mehrere seiner Bücher haben viele Auflagen erlebt. -- Die Geschichte des Franziskanerklosters in Bad-Tölz von


S.549

L. Lins, 96 S. mit Abb. (Bad-Tölz, J. Dewitz). Dieses Kloster hebt mit 1624 an. Nach der allgemeinen Aufhebung (i. J. 1802) verrannen gut 25 Jahre, bis das heutige Kloster wieder zu neuem Leben kam. Vor 1802 hat es ständig die Pfarrkanzel besorgt.


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