II. Bibliotheken, Kataloge, Handschriften.

O. Dobiache ( 438), die treue Hüterin der Schätze aus Corbie in der Petersburger Bibliothek, für deren Werk über das Scriptorium von Corbie sich hoffentlich bald der Druck ermöglichen lassen wird, hebt im Gegensatz zu L. Traube, der die Bedeutung von Corbie für die literarische Überlieferung zugunsten von Peronne und St. Riquier zu stark heruntergedrückt habe, hervor, daß die bekannten Petersburger Hss. F. v. XIV n. 1 und Q. v. In. 15 in angelsächsischer Schrift in Corbie geschrieben seien, wo die durch die Königin Balthildis dort angesiedelte angelsächsische Kolonie den Zusammenhang mit den angelsächsischen Landsleuten jenseits des Kanals aufrecht erhalten habe. -- Hagiographisch wichtig ist die Zusammenstellung von Hss. des Seminars und der Bibliothek des Doms zu Trier ( 439). Von den Membra disjecta (vgl. zuletzt Rev. Bénéd. 39, 1926, 185 ff.) ist eine Fortsetzung erschienen ( 440). -- P. Lehmann ( 441) hat in eindringlicher, höchst mühevoller Untersuchung festgestellt, daß die schon oft geprüfte Hs. 912 aus St. Gallen aus mehreren palimpsestierten Codexstücken besteht, die in Oberitalien entstanden und auch dort zu dem kleinen Bande vereinigt worden sind. Er teilt die profanen Stücke mit (hervorgehoben seien einige Zeilen aus Terenz, Heautontim., Capitalis 4. Jhd.), während A. Dold gleichzeitig die biblischen bearbeitet und bald veröffentlichen wird; vgl. Dold, DLz. 1932, 1549, H. Schreiber, Philol. Wochenschr. 1931, 1145. -- Sehr fördernd ist auch die genaue Prüfung der schönen Hs. Nr. 3 aus Chartres, deren Schreiber Dodaldus von Tours sich nennt, durch Wilmart und Rand ( 443) --. In einer ausführlichen Besprechung der im Jahresber. 6, S. 135 erwähnten Arbeit von J. Montebaur gibt V. Redlich ( 442) eingehende Beiträge zu einer Geschichte der Bibliothek und des Geisteslebens in St. Matthias zu Trier.


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