II. Die Habsburger:

Brandi ( 792) setzt auf Grund der Arbeiten von F. Walser und eigner Studien seine Berichte über die Vorarbeiten an der Herausgabe der Korrespondenz Karls V. fort. Zu unterscheiden waren in der Zentralverwaltung des Kaisers die niederländische und die spanische Kanzlei, über deren beider Schicksale Walser in den Anmerkungen nähere Angaben macht, ferner die deutsche Reichskanzlei und einige italienische Kanzleien. In Wien finden sich zunächst die Archivalien der österreichischen Linie; es sind aber viele kaiserliche Akten hinzugekommen und die in der Abteilung Belgica vereinigten Reste der Registraturen der Erzherzogin Margarete und der Königin Maria, die 1794 nach Wien gerettet wurden. In dem vorliegenden ersten Bericht verzeichnet Brandi die Stücke der burgundischen Kanzlei aus der Zeit der Regentschaften Margaretens und Marias unter Angabe von Datum und Fundort, und zwar werden in jedem Jahre erst die Briefe Karls und dann die Briefe an ihn aufgeführt. Leider wird nichts darüber gesagt, welche Stücke gedruckt sind.

Dem bekanntesten der Hofchronisten Karls V. Juan Ginés de Sepulveda hat Looz-Corswarem ( 793) eine gründliche Dissertation gewidmet. Einem Überblick über die Hofchronisten des Kaisers und das Ergebnis ihrer Arbeiten folgen Angaben über das Leben Sepulvedas, seine eignen Äußerungen über sein Hauptwerk de rebus gestis Caroli V., seine Quellen, seinen Aufbau und wesentlichsten Inhalt. Kürzer werden die übrigen historischen, philosophischen und politischen Schriften Sepulvedas behandelt. In bezug auf das Hauptwerk ist zu bemerken, daß es weniger eine Geschichte des Kaisers und seines Gesamtreiches ist, als eine Geschichte der Spanier und ihres Strebens nach der Vormachtstellung in Europa. Besonders die Mittelmeerangelegenheiten interessierten den Verfasser. Daß er außerdem großen Wert auf die Form, den lateinischen Stil legte, ist bekannt.

Elfriede Rensing ( 794), die eine größere Arbeit über Sigismund von Herberstein vorbereitet, bringt Mitteilungen aus den Briefen, die dieser während eines zweimaligen Aufenthaltes in Ungarn 1523 und 1525 an Gabriel Salamanca gerichtet hat, und ergänzt sie in den umfangreichen Anmerkungen aus allerhand anderen Quellen. Sie geben interessante Augenblicksbilder von den verworrenen ungarischen Verhältnissen, den Persönlichkeiten des Königspaares und der Großen des Landes und unterrichten über die Umtriebe Zapolyas, die von den Türken drohenden Gefahren, den Einfluß Ferdinands I. und die Widerstände gegen diesen.


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