G. Gegenreformation.

Hier ist an erster Stelle die Arbeit von Velsens ( 826) über die Gegenreformation in den schlesischen Fürstentümern Liegnitz- Brieg-Wohlau zu nennen, denn hierin wird über die rein geschichtliche Darstellung weit hinausgegriffen, und die gegenreformatorischen Maßnahmen werden zugleich als staatsrechtliches Problem behandelt. Man erkennt, wie sehr der Grundsatz cuius regio eius religio da sofort versagt, wo die Hoheitsverhältnisse verwickelt sind (hier böhmischer Oberlehnsherr!). Eindrucksvoll ist auch die Schilderung der vielen kleinen Maßnahmen zur Rekatholisierung. Auf diese Weise versteht man, daß das schlesische Volk auf Friedrich den Großen den Nimbus des Retters übertrug. Ohne Kampf ging die neue Provinz im Staate Preußen auf. -- Über die Salzburger Emigration ist die Forschung zu einem Abschluß gekommen. Von katholischer und protestantischer Seite wurden gleichzeitig die Fragen behandelt, die diese Vorgänge der Geschichtswissenschaft stellten. Man wird urteilen können: der Protestant G. Loesche und der Katholik J. K. Mayr stimmen fast bis in die Einzelbeurteilung überein. Das geht aus einem Vergleich von Mayrs Arbeiten ( 844, 845) mit Loesches Abhandlung (Jberr. 5 Nr. 1898) hervor. Mayr unterstreicht Loesches Anschauung, daß Christiani von Rallo, der Kanzler des Erzbischofs Firmian, die treibende Kraft gewesen ist. Auch weist M. die Anklage gegen die Protestanten zurück, daß sie sich revolutionärer Umtriebe schuldig gemacht hätten. Daß überhaupt der Protestantismus im Salzburger Gebiet so um sich greifen konnte, wird auf das Versagen des Landklerus zurückgeführt. Eindringlich wird ferner von M. gezeigt, welchen Widerstand die Maßnahmen des Erzbischofs bei den Behörden des Reichs gefunden haben.


Diese Seite ist Bestandteil des Informationsangebots "Jahresberichte für deutsche Geschichte" aus der Zwischenkriegszeit (1925-1938)