4. Aufklärung und Deutscher Idealismus.

Größere theologische Werke historischen Charakters sind nicht erschienen. Wohl wäre das große Sammelwerk, das M. Fleischmann zur 200. Wiederkehr des Todestages von Chr. Thomasius herausgegeben hat, zu nennen ( 1930). Aber auf eine einheitliche Gesamtdarstellung ist hier in der Erkenntnis, daß die Thomasius-Forschung noch in den Anfängen steht, verzichtet. Aug. Nebe berichtet über das Verhältnis des Th. zu Aug. H. Francke -- ein viel erörtertes Thema, für das kaum neue Gesichtspunkte gewonnen werden können. Fl. selbst würdigt das wissenschaftliche Werk des Th. Dabei kommt es ihm darauf an, den Übergang zur Aufklärung zu zeigen. -- H. Nordmann ( 1802) veröffentlicht eine kleine Arbeit über Spaldings Beziehungen zu seinen Zeitgenossen. Gleim, Goeze, Lavater und Herder sind herausgegriffen. Bedeutsam ist hier, wie Herder die staatlichen


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Bindungen und die moralistische Wertung der Religion schroff zurückweist. --Krügers Buch über die Religion der Goethezeit ( 1769) wendet sich an einen größeren Leserkreis, um Verständnis für den in der Theologie ausgebrochenen Kampf um den Deutschen Idealismus zu wecken. Kr. nimmt selbst dazu die Stellung ein, die seiner theologischen Vergangenheit entspricht. Er redet einem Ausgleich das Wort, denn er fürchtet eine neue Zeit übersteigerter Orthodoxie. Dadurch, daß Kr. die einzelnen Strömungen im Idealismus scharf voneinander abhebt, zeigt er zugleich die Elemente, die vom Christentum nicht abgelehnt werden dürfen.


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