III. Geschichte einzelner Landesteile und Ortschaften.

Die Frühgeschichte der Prignitz und der angrenzenden Elbgegend hat W. Matthes, dem wir bereits eine Urgeschichte der Ostprignitz verdanken (vgl. Jberr. 1929, S. 449), wesentlich ausgebaut ( 652, 653). Wenn auch die Berichterstattung darüber in einen anderen Abschnitt gehört, hier muß doch wenigstens angedeutet werden, daß die germanische Kultur jenes Gebietes während der Völkerwanderung in einem Maße aufgehellt wird, wie es nur mit einer ausgezeichneten archäologischen und ethnologischen Schulung geleistet werden kann. -- Für die Mittelmark sind zwei Arbeiten zu nennen: Kaeber bedient sich der Jberr. 1929, S. 451, besprochenen Berliner Kämmereirechnungen von 1504--1508, um mit ihnen ein Bild des Berliner Lebens zu Beginn des 16. Jhds. zu zeichnen, das in allem verrät, wie K. auch des sonstigen Materials sicher ist ( 1497). In einem Stück Stadtgeschichte wird durch F. Plage ein für die Gesamtgeschichte Brandenburgs entscheidendes Ereignis erforscht: »Die Einnahme der Stadt Frankfurt a. d. Oder durch Gustav Adolf, König von Schweden, am 3. April 1631« (Frankfurt, Trowitzsch, 55 S., 18 Taf. = Schriften z. Gesch. d. Haupt- und Handelsstadt Frankfurt a. d. Oder, H. 2). Es war der erste große Sieg der Schweden, und mit Recht ist gesagt worden, P's. Büchlein gebe eine Darstellung des ersten Auftretens der Schweden in Brandenburg überhaupt. Doch ist der Rahmen, soweit es sich um Frankfurt betreffende Kriegsereignisse handelt, bis 1644 ausgedehnt. In reichem Maße sind zeitgenössische Berichte abgedruckt. Eine gute Auswahl seltener Stiche der Zeit bringt ein Beiwerk, nein, eine wichtige Ergänzung, zu der auch die Aufzählung der bezüglichen Flugschriften aus den Jahren 1631--1633 zu rechnen ist. -- Am reichlichsten ist für die Neumark gearbeitet worden. W. Hoppe kennzeichnet ihre Stellung in der ostdeutschen Geschichte ( 186). Von den frühmittelalterlichen Zeiten bis auf die jetzigen Tage ist sie ein Kampfland, ein Bollwerk nach Osten, an dem die meisten großen Ereignisse der allgemeinen Geschichte widerhallen. In die Neumark und in das Land Lebus greifen tüchtige Darlegungen von E. Randt hinüber ( 744). Das politische Spiel der schlesischen und pommerschen Landesherren um jene Gebiete in den 30er und 40er Jahren des 13. Jhds. wird mit einer gerade hier besonders nötigen Kritik untersucht. P. Schwartz, der seit Jahrzehnten mit großem Erfolg sich der neumärkischen Geschichte widmet, schildert, leider ohne Quellenangabe, »Die Neumark und die polnische Volkserhebung im Jahre 1794« (Die Neumark. Mittlg. d. Ver. f. Gesch. d. Neumark, 8, S. 17--28). Die Wogen drohten bedenklich in das Land hinüberzuschlagen.


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