IV. Recht und Verfassung.

W. Becker untersucht in einem der Gesamtlausitz gewidmeten Buche auf Grund der gedruckt vorliegenden Quellen auch die Verbreitung des Magdeburger Rechtes in der heute brandenburgischen Niederlausitz ( 1301). Damit wird ein unvollständiges Bild gegeben; denn gerade für die Niederlausitz steht wichtiges ungedrucktes Material in städtischen Archiven bereit. Einem einleitenden Literatur und Quellen behandelnden Kapitel folgt in territorialer Gliederung die Verbreitung des Magdeburger Rechts, eine ansprechende Schilderung, wie sich der Rechtsverkehr zwischen Magdeburg und den einzelnen Städten abspielte und wie dieser Verkehr schließlich endete. Ein systematischer Abschnitt ist schließlich der Geltung des Rechts in den einzelnen Sachgebieten (Verfassung, Verwaltung, Strafrecht usw.) gewidmet. Das alles ist recht fleißig zusammengetragen, aber es fehlt doch die wirkliche Vertrautheit mit der geschichtlichen Sphäre. -- Untersuchungen von H. F. Schmid ( 1564) bereinigen unmethodische Erörterungen B. v. Bonins über Institutionen der kirchlichen Rechtsgeschichte Brandenburgs. -- Aus den Vorarbeiten zu dem großen Historischen Atlas, den die Histor. Kommission für Brandenburg zu veröffentlichen begann, hat sich eine eigene ansprechende Arbeit von B. Schulze herausgeschält ( 1331). Die ursprünglich sehr weitgeplante Reform der brandenburgischen und pommerschen Verwaltungsbezirke in der Zeit von 1809--1818, ein Teil der großen Stein-Hardenbergschen Reform, wird aus gründlicher Akten- und Literaturkenntnis heraus geschickt und anschaulich geschildert. Das Gegeneinander der verschiedenen Kräfte, der fördernden der Reformer, der hemmenden der Stände, hat in den einzelnen Landschaften zu verschiedenen Ergebnissen geführt. Im ganzen aber geht das heutige Bild auf damalige Entstehung zurück. Die Arbeit bringt eine Fülle von Detail, ohne sich darin zu verlieren. Einfache, aber brauchbare Karten erleichtern die Benutzung. Dem damals verschwundenen Glien-Löwenbergischen Kreise, der 1816 auf die Kreise Osthavelland, Ruppin und Templin verteilt wurde, hat B. Schulze eine besondere kleine Abhandlung gewidmet ( 1330), die auf wenigen Seiten die eigentümliche Entstehungsgeschichte dieses seltsamen Gebildes aufhellt.


Diese Seite ist Bestandteil des Informationsangebots "Jahresberichte für deutsche Geschichte" aus der Zwischenkriegszeit (1925-1938)