I. Historische Hilfswissenschaften.

Es ist für Pommern ein Nachteil, keine regelmäßige jährliche Übersicht über die Neuerscheinungen zu besitzen. Die von Ziegler ( 34) gegebene Zusammenstellung ist abhängig von der Möglichkeit des Erscheinens der Pommerschen Jahrbücher und umfaßt daher oft mehrere Jahre, im vorliegenden Falle die Jahre 1929--1930. Bei der Knappheit des Registers liegt in der Zusammenfassung mehrerer Jahre keine wirtschaftliche Ersparnis, sondern eher ein wissenschaftlicher Nachteil, denn die Zahl der genannten Titel beträgt fast 1400. -- In ähnlicher Weise, wie Wehrmann früher in den inzwischen eingegangenen Deutschen Geschichtsblättern von Jahrzehnt zu Jahrzehnt Übersichten über die historische Forschung Pommerns gab, ließ er jetzt einen Bericht über die Jahre 1920--1930 folgen. Bei der Fülle der Arbeiten konnte er auf dem engen Raume nur eine gedrängte Aufzählung geben, in welcher kritische Bemerkungen nur ganz vereinzelt Platz fanden. Wertvoll sind dabei, auch in der Kürze, die allgemeinen Sätze über Organisation der Forschung in Pommern (Wehrmann, M.: Die landesgeschichtl. Forschung in Pommern von 1920--1930. Pomm. Heimatpflege 2, 85--94). Unter allgemeiner Beteiligung wurde im Juni 1931 Martin Wehrmanns 70. Geburtstag gefeiert, und die beiden Geschichtvereine hatten es sich nicht nehmen lassen, mehrere umfangreiche Festschriften ( 146) in der Reihe ihrer Veröffentlichungen herauszugeben. In dem Festschriftband der Baltischen Studien gab Bellée ( 48) ein Verzeichnis der Schriften Wehrmanns in zeitlicher Folge, eine stattliche Reihe von 770 Nummern. Im Zusammenhang damit ist es Randt gelungen, ohne den Leser zu ermüden, die überaus weitverzweigte Tätigkeit Wehrmanns nach Beschäftigungsgebieten zu gruppieren und mit einer kurzen Würdigung dem Leser in einem abgerundeten Gesamtbild darzustellen (Randt, E., Martin Wehrmann als Geschichtsforscher Pommerns. Pomm. Heimatpflege 2, 61--85.) In das literarische Gebiet wäre vielleicht noch die tiefgründige Arbeit von Deutsch ( 70) zu rechnen, die auch für die pommersche Literaturgeschichte, insbesondere für die 1. Hälfte des 16. Jhds., aufhellend ist. Herzog Philipp von Wolgast war ein befähigter Fürst aus dem Greifenhause, der das Glück hatte, seine Jugend in Heidelberg verbringen zu können, aber leider schon mit 45 Jahren starb. Der noch erhaltene Katalog seiner Bücher zeigt die lebhafte Teilnahme des Fürsten für die Fragen seiner Zeit, denn von den 103 aufgeführten Werken sind 59 theologischen Inhalts. Fast alle im Katalog genannten Bücher vermag Deutsch mit großem bibliographischem Können festzustellen und zu beschreiben. Zwei Bände aus dem Besitz des Herzogs ließen sich heute noch ermitteln. In der Fortsetzung der von der Historischen Kommission lebhaft geförderten Inventarisation der nichtstaatlichen Archive bearbeitete Bellée ( 58) den Kreis Naugard. Außer den Pfarrarchiven, die im allgemeinen in Pommern den wichtigsten Bestand an historischen Materialien aufbewahren, besitzen hier auch einige Städte umfangreiche


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Archivalien und Karten. In Kniephof, dem alten Bismarckschen Besitz, fand sich nichts Nennenswertes aus der Zeit des großen Kanzlers.


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