III. Stadtgeschichte.

Schon im 13. Jhd. gelang es der Stadt Rostock, wie Freynhagen in seiner ausführlichen Arbeit darstellt ( 1299), die landesherrliche Gewalt aus der Stadt zu entfernen, die Militärhoheit zu erringen und zugleich den Oberbefehl über die städtischen Truppen zu gewinnen. Das bedeutete die selbständige Sorge und den dauernden Ausbau der Stadtbefestigung und die Heranziehung der Bürger zur Wehrpflicht in eigener Person oder durch Stellvertretung und die Schoßzahlung. Die Wehrmachtgrundlage stellte die Kirchspieleinteilung dar, die auch durch die verschiedenen Versuche der Ämter nach Einfluß im Stadtregiment nicht beseitigt wurde. Die Entwicklung der Geldwirtschaft förderte das Söldnerwesen, und weiter verlangte die Bedienung


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der Geschütze, erst der Schleuder- und dann der Pulvergeschütze, bezahlte Bedienungsmannschaften.

Dem historischen Teil läßt F. einen systematischen folgen, in dem er nicht ohne Wiederholung aus dem 1. Teil die Militärhoheit der Stadt im einzelnen ausführt. Sie gründet sich in der Hauptsache auf die persönlichen und wirtschaftlichen Leistungen der Bürger, ferner auf das Söldnerwesen, das schon im Jahre 1300 bezeugt ist. In der Darstellung über das Geschützwesen ist die aus den Quellen nachgewiesene Wandlung von den einfachen Wurfgeschützen zum Pulvergeschütz sehr lehrreich.

Als Fortsetzung seiner früheren Veröffentlichungen weiß Burkhardt die Stadtgeschichte von Swinemünde in angenehmen Unterhaltungston in vielen nebeneinandergereihten Kapiteln zu erzählen. (R. Burkhardt, Stadt, Seebad und Hafen Swinemünde seit dem Jahre 1806. Swinemünde, Fritzsche. 1931. IV, 556 S. 8.) Wichtig ist jedoch, daß seine Arbeiten auf gründlichem Aktenstudium beruhen und dadurch eine Bereicherung der historischen Literatur bilden. Hervorzuheben ist die Entwicklung des Seebades Swinemünde, da sich darin eine allgemeine deutsche Entwicklung widerspiegelt. Auch hier ging, wie bei vielen neuen Schöpfungen in Pommern zu Beginn des vorigen Jahrhunderts, eine belebende Förderung des Badeplanes vom Oberpräsidenten Sack aus. Reiche Spenden Friedrich Wilhelms IV. folgten, bis endlich, nach Überwindung mancher Schwierigkeiten, der rasche Aufstieg zu der Höhe begann, den die Gegenwart kennt. Dankenswert sind die beigegebenen Register.


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