IV. Historische Landeskunde.G. Schnath ( 410) gibt einen vortrefflichen Überblick über die »Topographische Landesaufnahme des Kurfürstentums Hannover von 1764--86«, das wertvolle Quellenwerk für historische und geographische Arbeiten, dessen Lichtdruckwiedergabe jetzt vollendet vorliegt. Nach einer kurzen Geschichte der letzteren berichtet er über die Entstehung und Bedeutung der Landesaufnahme und die Schicksale der Kartenwerke. In der Frage der ländlichen Siedlungsformen des deutschen Nordwestens stehen sich die
ältere Anschauung Meitzens und die neuere, besonders von Martiny (vgl. Jberr. 1,
560 S. 516 u. 2,
560 S. 541) vertretene gegenüber. K. Ostermann (
406) bringt durch tiefeindringende Untersuchungen für die mittlere
oldenburgische Geest den Beweis, daß Martiny das Richtige getroffen hat. Er weist nach, daß die
Flußniederungen dieses Gebietes noch in historischer Zeit mit lichtem Auewald bedeckt waren. Auch die Geest zeigte
in früheren, ma.- lichen Zeiten größere Waldbedeckung. In glücklicher Beweisführung wird die
allmähliche Entstehung der alten Eschflur, das Aufkommen der Kämpe und die Erweiterung des Baulandes bis in
die jüngste Zeit verfolgt. Die Kämpfe und Einzelhöfe sind erst entstanden, als die Besiedelung gegen das
früher gemiedene Land vordrang. -- A. Krenzlin (
411) hat das hannoversche Wendland, den Kreis Dannenberg und den inzwischen
darin aufgegangenen Kreis Lüchow, eingehend auf die Abhängigkeit der Morphologie der Kulturlandschaft von den
natürlichen Verhältnissen, den wirtschaftlichen und soziologischen Formen untersucht und weist nach, daß
der Gliederung in Hohe Geest im Westen, Niedere Geest in der Mitte und Niederung im Osten auch eine Einteilung in drei
Kulturlandschaftsräume entspricht. Die Hohe und die Niedere Geest sind der Siedlungsraum der slawischen
Bevölkerung. Die Arbeit, die sich durch Gründlichkeit der Forschung, sichere Führung der Untersuchung und
Klarheit der Darstellung auszeichnet, wird durch vorzügliche Skizzen, Grundrisse und eine große Karte des
heutigen Kreises Dannenberg, die die Veränderungen in der Verbreitung von Wald und Ackerland im 19. Jhd.
veranschaulicht, gut unterstützt. -- P. J. Meiers (
412) Aufsatz über die Siedlungsgeschichte der Stadt Hildesheim ist eine
bedeutsame Vorstudie zum zweiten Heft des »Niedersächsischen Städteatlas«, das neben Hannover u.
a. auch Hildesheim umfassen wird. Meier führt die einzelnen Phasen der städtischen Entwicklung vor. Mehrere
S.401 Einzelsiedlungen vereinigen sich zur Altstadt Hildesheim, der die Dammstadt und Neustadt selbständig gegenüberstanden. |
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