V. Kultur- und Bildungsgeschichte.

Th. Kriegs dritte Sammlung von 20 Coburger Lebensläufen aus 4 Jahrhunderten (Das geehrte und gelehrte Coburg. Ein geschichtliches Nachschlagebuch. 3. Teil. Coburg, Roßteutscher) enthält abermals wie die zwei vorhergehenden Bände reichen Stoff, der weit über ortsgeschichtliche Bedeutung hinausreicht. Bedeutende Persönlichkeiten, die in Coburg geboren oder dort tätig gewesen sind, werden in abgerundeten, feingeschliffenen Lebensbildern vorgeführt. Besonders zu erwähnen ist ein Abriß über Goethes Vater, der von 1725--1730 das Coburger Gymnasium besuchte.


S.432

Umfangreiche Quellenangaben und 11 Bildnisse bereichern das Buch. --Kappner ( 75) behandelt 125 Jahre Jenaer Geschichtswissenschaft (1548--1674) an Hand der Literatur, Vorlesungsverzeichnisse und Akten unter besonderer Berücksichtigung der Wirksamkeit der einzelnen Professoren. Der Hauptteil ist Joh. Andr. Bose gewidmet; merkwürdigerweise ist aber sein bedeutsamer Briefwechsel in der Herzoglichen Bibliothek zu Gotha nicht verwertet. -- Die Aufsätze von Mollenhauer ( 1805) und Götze ( 1963) waren hier nicht zugänglich. --Böhmes fleißige Arbeit über die frühdeutsche Oper in Thüringen (Stadtroda, 228 S.; auch Mitt. d. Gesch. u. Altertums-Ver. zu Eisenberg i. Thür. u. d. Ver. f. Gesch. u. Altertumsforsch. zu Stadtroda i. Thür. 43. u. 44. Heft; VIII. Bd., 3. u. 4. Heft) ist die erste großzügige Behandlung eines kleinen Ausschnittes der gesamtthüringischen Musikgeschichte. Gerade die Vielzahl der kleinen Residenzen hat in der Barockzeit eine Fülle kulturellen Reichtums hervorgebracht. Die Geschichte der musikdramatischen Kleinformen wird hier an 25 einzelnen Orten aus den Quellen herausgearbeitet. -- In methodisch und kritisch ausgezeichneter Weise erläutert M. Wähler den Sagenkomplex der Weißen Frau (Erfurt, Stenger. 87 S.). Seine Deutung der geschichtlichen Grundlage (Grabstein einer Gräfin von Orlamünde) verbindet sich mit feinsinnigen Ableitungen der Sage aus Totenmythos und Volksglauben an den lebenden Leichnam.


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