V. Historische Landeskunde.

Der Altmeister der Wüstungskunde unserer Provinz, G. Reischel ( 418), dessen Wüstungskunde der beiden Jerichower Kreise wir im vergangenen Jahre an dieser Stelle (Jberr. Bd. 6, S. 397) anzeigen konnten, hat die überaus wichtigen und bedeutenden Ergebnisse seiner Forschungen über das Land Jerichow in einem umfangreichen Aufsatz über die Besiedlung der beiden Kreise Jerichow niedergelegt. Außer der eigentlichen Siedlungsgeschichte, die bis in die Vorzeit zurückverfolgt wird, behandelt Verf. auch die politische Aufteilung des Landes, die Verteilung unter die bevorrechteten Stände und die Abhängigkeit der Verkehrsstraßen von den Siedlungen. -- Wertvolle Aufschlüsse über die Besiedelung des östlichen Harzvorlandes, das im O. etwa durch den Streng-Bach begrenzt wird, vermittelt A. Sachtleben ( 413), der für das von ihm untersuchte Gebiet die kleinen Rundlinge und Gassendörfer auf slawischen Ursprung zurückführt. -- Hinsichtlich des in einer Urkunde Lothars III. von 1135 Aug. 1 erwähnten Waldes Brock erbringt W. Grosse ( 542) den Nachweis, daß er nicht mit dem Brocken, sondern mit einigen bei Königslutter belegenen Gehölzen zu identifizieren ist. -- Grimms These über die Lage der Hochseeburg am Süßen See (vgl. Jberr. 4, S. 456) wird von S. Düll ( 414) insofern modifiziert, als er die genannte Befestigungsanlage auf dem Höhenrücken Fleckhöhe-Landzunge auf Grund neugefundener Bauakten des Schlosses Seeburg in ihrer Gliederung genauer festlegen zu können glaubt. --


Diese Seite ist Bestandteil des Informationsangebots "Jahresberichte für deutsche Geschichte" aus der Zwischenkriegszeit (1925-1938)