VIII. Bildungs- und Universitätsgeschichte.

Das von dem Ausschuß zur Pflege der Universitätsgeschichte in Halle herausgegebene große Werk über das Leben und das Lebenswerk des Christian Thomasius ( 1930) ist nicht nur für die Kenntnis der Anfänge der Hallischen Universität von grundlegender Bedeutung, sondern in gleicher Weise auch für die Geschichte des mitteldeutschen Geisteslebens wie überhaupt für die deutsche Geistesgeschichte um die Wende des 17. zum 18. Jhd. im allgemeinen. Von den hier veröffentlichten Beiträgen ist sowohl hinsichtlich seines Wertes als auch in bezug auf seinen Umfang an erster Stelle der von M. Fleischmann über die Vita und die Familie des Thomasius zu nennen, eine Untersuchung, die auch das wissenschaftliche Werk des »geistigen Begründers der Universität Halle« kritisch analysiert und die Tätigkeit des genannten Gelehrten innerhalb der Universität und des Spruchkollegiums ausführlich behandelt. Der weitere Inhalt des Buches beschäftigt sich mit Einzelproblemen, so mit Chr. Th. dem Journalisten (H. Freydank), Th. in seinem Verhältnis zu A. H. Francke (A. Nebe), der Bibliothek des Chr. Th. (B. Weissenborn) und den Beziehungen des Chr. Th. zur Stadt Halle (E. Neuss). Eine von W. Becker zusammengestellte Thomasius-Bibliographie beschließt den Band, der als eine vorbildliche Leistung deutschen Gelehrtenfleißes bezeichnet werden muß. -- In die Geschichte der Universität Halle um 1800 führt uns die knappe, aber lebensvolle Biographie G. Aubins ( 1964) über den Nationalökonomen und Philosophen L. H. Jakob (1759--1827), der nach der Aufhebung der Universität durch Napoleon nach Petersburg ging,


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aber 1816, einem Rufe des Kanzlers Niemeyer folgend, wieder nach Halle zurückkehrte. --


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