XI. Ortsgeschichte.

Zweck der von W. Kirchner ( 184) zusammengestellten »Parthenopolis« ist, »Aussagen, die in den Geschicken Magdeburgs die Geschichte der Umwelt oder in der Weltgeschichte ein Bild Magdeburgs spiegeln«, zu sammeln und einem weiteren interessierten Kreise zugänglich zu machen. Da ausnahmslos Ausschnitte aus der gedruckten Literatur (leider gelegentlich auch aus bereits von der Forschung überholten Werken) gebracht werden, wirft das genannte Werk, dessen Nutzen für die Weckung historischen Interesses im übrigen nicht bestritten werden soll, keinen sonderlichen Ertrag für die Stadtgeschichte ab. -- Die Flugschriften, Zeitungsberichte und ähnliche Quellen über die Zerstörung Magdeburgs am 10. Mai 1631 zum ersten Male in umfassendster Weise ausgewertet zu haben, ist das Verdienst W. Lahnes ( 815), der auf Grund des von ihm in unermüdlicher Weise zusammengetragenen reichen Materials schildert, wie sich die große Katastrophe des 10. Mai auf die Zeitgenossen auswirkte. Außer den am Schluß namhaft gemachten 204 Flugschriften war Verf. in der Lage, auch noch eine Reihe von bildlichen Darstellungen


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(insgesamt 41) zu ermitteln, von denen erfreulicherweise etwa 20 reproduziert werden konnten. -- Die bedeutendste Leistung auf dem Gebiete der Magdeburger Stadtgeschichte in der letzten Zeit ist das von E. Neubauer ( 416) in mühsamer und entsagungsvoller Arbeit fertiggestellte Häuserbuch der Stadt Magdeburg von 1631--1720, dessen Hauptquellen die seit 1634 erhaltenen Grundbuchakten bilden und das man kurzweg als zuverlässige Topographie des alten Magdeburg bezeichnen kann. Dargestellt werden in erster Linie die Schicksale der einzelnen Häuser und ihrer Besitzer, daneben aber auch die Geschichte der Straßen, alles in allem ein Werk, mit dem Verf. die Ergebnisse seiner langjährigen Forschungen vorlegt. Wir können daher nur lebhaft wünschen, daß es N. vergönnt sein möge, in hoffentlich nicht allzu ferner Zeit auch noch den die Stiftsfreiheit behandelnden Schlußband mit dem Register herauszubringen. -- In die Zeiten Napoleons und der Befreiungskriege führt uns das ansprechend geschriebene Büchlein H. Freydanks ( 906), das zum größten Teil aus zeitgenössischen Memoiren, Zeitungen und Akten schöpft. --


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