II. Klostergeschichte.

Der Augustinerchorherr von Diessen, Albert von Tegernsee, auch Albert Teuto genannt, welcher Ende des 14. Jhds. geschrieben hat, behandelt in seinen Fundationes die Entstehung von 40 Klöstern im südlichen Bayern (Bayern-München und Bayern-Landshut, teilweise auch Regensburg). Bauerreiss ( 1594) erbringt dann nach diesem Nachweis des Autors (im gleichen Jahrgang der von ihm geleiteten Zeitschrift) auch Beweise, daß


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das Chronicon Eberspergense posterius ein Bestandteil dieser Fundationes ist. -- V. Redlich ( 1591) legt in seiner theologischen Habilitationsschrift die Einflüsse der Wiener Universität klar, die »wesentlich das geistige und wissenschaftliche Angesicht von Schwaben und Bayern, von ganz Süddeutschland mitbestimmt.« Natürlich fällt dabei für die meisten Benediktinerklöster Südbayerns (wie Benediktbeuern, Andechs, Scheyern, Ebersberg) in der wichtigen Zeit der Reform manches ab. Die Aufgeschlossenheit von Tegernsee für Disziplin und Wissenschaft wird besonders betont. -- Die Urkunden aus den ersten 200 Jahren des Franziskanerinnenklosters Dillingen ( 1595) sind verbrannt. Die neue Stiftungsurkunde des Augsburger Bischofs ist v. J. 1464. Da der Grundbesitz des Klosters und das Wirken nach außen gering waren, erfahren wir dankenswerterweise um so mehr über das innere Leben, die Kleidung und Namengebung, die Ergebnisse der Visitationen usw. Der 30jährige Krieg mit mehrmaliger Flucht ist ein eigener Abschnitt. Der Entschluß des Fürstbischofs i. J. 1774, die Mädchenschulen der Stadt dem Kloster zu überweisen, war schuld, daß drei Jahrzehnte nach der allgemeinen Aufhebung das Kloster wiederaufleben konnte. -- W. Fink behandelt »die Gründung der bayer. Benediktinerkongregation«. Nach mannigfachen Schwierigkeiten, die sich hundert Jahre hinzogen, konnte sie endlich 1684 ins Leben gerufen werden. Ursprünglich war eine deutsche Kongregation geplant. Der Widerstand der Bischöfe verhinderte im großen Kriege auch eine bayerische. Nur Diözesankongregationen konnten sich vorher auftun. Der bayerische Kurfürst und Abt Cölestin von St. Emeram in Regensburg betrieben die Sache am meisten. (Stud. u. Mitt. zur Gesch. d. Benediktinerordens. N. F. 18.) -- Auch einen Lebenslauf will ich hier bei Klostergeschichte unterbringen, das Buch von K. Schwindel ( 818). Es sind die Schicksale des Jesuiten Jakob Reihing, der 1621 in Stuttgart zu den Evangelischen übertrat, nachdem er einige Jahre Hofprediger bei dem katholisch gewordenen Herzog Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg gewesen war. Er war 1579 zu Augsburg geboren, hatte dort, zu Ingolstadt, München und Dillingen studiert und dann gelehrt.


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