III. Geschichte des Landes und einzelner Landschaften.

Der Universitätsprofessor K. A. v. Müller ließ einen Vortrag über das bayerische Problem ( 164) drucken. Nach ihm ruht die bayerische Geschichte, die er kurz und scharf umreißt, »wie wenige andere in sich selber mit einer Hartnäckigkeit der Selbstbehauptung, die ihresgleichen sucht«. Vom Bayern aber sagt er: »So wenig es ihn treibt andere zu kommandieren, so wenig verträgt er selber fremdes Kommando.« -- W. Decker ( 1443) bietet uns ein buntes Bild dar von dem Geschlecht der Nothaft, das im Staatsdienst, auf eignem Besitz, in Industrieunternehmungen usw. viel geleistet hat, das eine Zeitlang stark verzweigt war, aber durch den 30jährigen Krieg, weil die meisten Besitzungen in der Oberpfalz und in Niederbayern lagen, viel geschädigt wurde und auch hernach noch Einbuße erlitt, besonders durch die Grundentlastung. -- Bei A. Schmids Abhandlung ( 1266) liegt der Nachdruck auf der Zeit nach dem 16. Jhd., nachdem im 1. Abschnitt ein Rückblick aufs Mittelalter gemacht worden ist. Der 2. Abschnitt heißt: »Gesetzliche Beschränkung der Kleinhäusler und Taglöhner vom 16. bis 18. Jahrhundert.« Die Bestimmungen der organischen Gemeindeedikte von 1808 und 1818 beschließen die von einem sachverständigen Historiker gegebenen Ausführungen. -- A. Mitterwiesers Buch von 160 S. (Bayer.


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Prunkschiffe aus 5 Jahrhunderten. München, Akad. Druckerei. 5 RM.) kann zeitlich bis 1490 zurück Leibschiffe der Landesherrn auf dem Würmsee nachweisen. Der Höhepunkt ist in der Barockzeit mit dem Bucintoro und seinen Begleitschiffen erreicht. Geographisch werden auch die Kanäle um München, der Chiemsee, Inn und Salzach einbezogen und reiches kulturgeschichtliches Material ausgebreitet. -- Hans Kuhn ( 817 u. 819) hat die Kriegszeit vor 300 Jahren an der Donau in zwei Aufsätzen gut behandelt. Das Merkwürdige an der ganz kurzen Belagerung von Ingolstadt ist der während dieser erfolgte Tod des greisen Feldherrn Tilly in der Festung, der Abzug des bayerischen Kurfürsten aus ihr am linken Donauufer nach Regensburg und der Abbruch der Belagerung durch den Schwedenkönig trotz der verminderten Besatzung. Bei dieser war aber als Gefangener der Obrist Graf v. Fahrensbach, ein geborener Litauer. In Regensburg wurde dem Abenteurer der peinliche Prozeß gemacht, trotzdem beim Kampfe um Bamberg im Heere Tillys er sich ausgezeichnet hatte. Wieviel Schuld noch zum Abenteurerleben kam, ist nicht ganz geklärt. Für den Lebenslauf des Grafen v. Aldringen, seines Widerparts, fällt auch einiges ab.


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