VIII. Bildungs- und Kulturgeschichte.

Dem Gesamtgebiete kommt der 10. Band der Československá vlastivěda (Nr. 59) zugute, der mit »Aufklärung« überschrieben ist und Abschnitte über die Geschichte des Schulwesens, dann namentlich über die Geschichte der einzelnen Wissenschaftszweige (Vaněček berichtet über die Rechtsgeschichtsforschung, Prokeš über die Geschichtsschreibung, Janko über die germanische Philologie) enthält.

Hrubý vermehrt (Nr. 21) die schon bekannten Zeugnisse über die kulturellen Zusammenhänge zwischen Wittenberg und Mähren durch die Mitteilung von Briefen Paul Ebers an mährische Adlige (1563--69). --Volf ( 62a) füllt die böhmische Bildungs- und Buchkulturgeschichte um ein weiteres belangreiches Kapitel, das den Leihbibliotheken, Lesekabinetten und Salons gewidmet ist und wieder scharfes Licht auf sonst unfaßbare Seiten des Bildungsstandes in der Zeit von 1770--1848 wirft. Die Kulturmächtigkeit des Deutschtums zeigt sich u. a. darin, daß nur deutsche Leihbibliotheken bestanden, eine 1832 versuchte tschechische Gründung nicht ins Leben trat. Wem es darum geht, die breiteren geistigen Unterströme, aber auch den Zustand des Volksbildungswesens in dieser Zeit zu studieren, der findet in V.s Arbeit reichste Aufklärung.


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