III. Landesteile und Ortschaften.

Ihre 2. Auflage erlebte Otto Tschirchs »Geschichte der Chur- und Hauptstadt Brandenburg« < 238>. T., dem die Mark so viele wahre und weise Leistungen verdankt, hat sein Buch, dem schon bei seinem ersten Erscheinen stärkste Anerkennung zuteil wurde, auf den Stand der neuesten Forschung gebracht, es auch um Abschnitte über die letzte gewerbliche, administrative und politische Entwicklung bereichert. Den jetzt in einem Buche vereinigten beiden Bänden ist ein Stadtplan hinzugefügt worden. Die Zeiten der örtlichen Diktatur eines Fritz Ebert junior ziehen vorüber, die Meisterung der gerade in Br. schweren wirtschaftlichen und sozialen Nöte seit 1933 wird gewürdigt. Wenige deutsche Städte dürften eine so ins einzelne gehende und doch unter so hohen Gesichtspunkten geschriebene und gegliederte Stadtgeschichte ihr eigen nennen. -- Nur des Gegensatzes halber nenne ich E. Sturtevants Chronik von Jüterbog < 239>. Es ist Vergeudung öffentlicher Gelder, wenn eine ansehnliche Stadt wie J., einen Kunstmaler 500 S. auf Stadtkosten über Stadtgeschichte schreiben läßt. -- Auch für den Historiker wertvoll ist die Schilderung der reißenden Entwicklung Berlins seit 1866 bei H. O. Modrow »Berlin 1900« < 237>. Der Unterschied zwischen diesem scheinbar gesetzlosen und nur den Trieben der Privatinitiative folgenden Wachstum und einer Entwicklung nach konsequent städtebaulichen Gesichtspunkten wird mit viel Geist dargelegt. Die Charakterisierung des Berliner Wesens und auch einzelner Stadtteile wie der Linden aus historischem Wissen und lebendigem Gefühl heraus ist geeigneter, innere und eigentliche Kräfte des Geschehens aufzuzeigen, als manche aktengegründete Facharbeit. -- Die Geschichte des Amtes Chorin wählte H. Paech zum Gegenstande seiner Dissertation (Arb. d.


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Uckerm. Museums- und Gesch.-Ver. 14 <= 1407>). Etwas zu wenig die allgemeinen großen wirtschaftlichen Zusammenhänge sehend schildert P. sorgfältig die ökonomische und soziale Entwicklung des Amtes und seiner Untertanen. Eine Inbeziehungsetzung der Amtswirtschaft zur vorhergehenden Klosterwirtschaft wäre möglich gewesen.


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