VII. Einzelne Landschaften und Orte.

Oberlausitz.Arnim < 254> verfolgt Muskaus Geschicke von der Frühzeit bis ins 17. Jh., wobei das Hauptgewicht auf dem 15. und 16. Jh. (Herrschaft der Biberstein und Schönaich) ruht. Über K. H. P. Borrmann, »Chronik von Rengersdorf, Kr. Rothenburg OL.« (Görlitz, Bokämper, 215 S.) vgl. die Anzeige von Fr. Pietsch, Z. Ver. Gesch. Schles. 71, 1937, S. 581 f. -- M. Gondolatsch, »Der Personenkreis um das Görlitzer Convivium und Collegium Musicum im 16. und 17. Jh.« (N. Lausitz. Mag. 112, S. 76--155) gibt einen Ausschnitt aus dem Görlitzer Bürgerleben für die Zeit von 1570--1650. Leben und Werke des 1834 verstorbenen Geschichtsforschers J. Chr. Jancke charakterisiert Zobel < 131> unter genauer Angabe des Inhalts seiner Schriften.

Nieder- und Mittelschlesien. Breslau. G. Steller behandelt »Die friderizianische Siedlung Reußenfeldau b. Rückersdorf, Kr. Sprottau« (Sprottau, Wildner, 72 S.) mit Ausblicken auf weitere Gründungen in den Altkreisen Sagan und Sprottau. Eine von diesen erfährt eine Sonderdarstellung durch A. Nebiger »Die Gründung und Etablierung der neuen Forstkolonie bei Sagan 1775« (Schles. Monatshefte 13, S. 361--66). -- Fragen der Goldberger Geschichte ist Heft 3 der Schles. Gesch. bll. (32 S.) gewidmet. Für das Waldenburger Bergland brachte das Berichtsjahr die einander ergänzenden Arbeiten von Geschwendt < 519>, der die Bodenfunde von 21 Orten bespricht und zu einem geschichtlichen Überblick verarbeitet, und von E. Tschersich und B. Paschky, »Wie wurde das Waldenburger Bergland deutsch?« (Waldenburg, Mittelschles. Gebirgsztg., VIII, 104 S., 3 Karten), die eine ma.'liche Siedlungsgeschichte für 44 Orte bieten. Die Kenntnis der Schweidnitzer Geschichte fördern zwei Arbeiten von L. Radler, »Die Präzentorie zu St. Nikolaus in Schweidnitz« (Zur schles. Kirchengesch. 17, 36 S.) und »Die Festung Schweidnitz während der Franzosenzeit 1807--08« (Breslau, Borgmeyer, 25 S.). -- Bilder aus Vor- und Frühgeschichte des Strehlener Landes bis ins 15. Jh. bietet G. Nagel, »Rund um den Rummelsberg« (Kassel, Pillardy, 115 S.); die »Geschichte der Strehlener Bäckerinnung« beschreibt J. A. Hoffmann (Strehlen, Assersche Buchhandlg., 76 S.). Zum vorigen Bericht nachzutragen ist die


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Nimptscher Stadtgeschichte von Rauch < 255; Rez. v. H. Schlenger, Z. Ver. Gesch. Schles. 70, S. 485 f.>. K. Eistert, »Eine verschwundene Kirche im Kreise Ohlau« < 2135, S. 52--59> beschäftigt sich mit der im 16. Jh. eingegangenen Kirche von Haltauf, bringt aber auch eine Reihe von Nachrichten zur Ortsgeschichte von Dammelwitz und Eulendorf. Über das Heimatbüchlein für Nieder-Stradam von F. X. Liebig und die Ortsgeschichte von Alt-Heinrichau von P. Klemenz vgl. die Anzeigen von P. Klemenz und V. Seidel, Z. Ver. Gesch. Schles. 71, 1937, S. 579 und 572. --Uhtenwoldt < 751> untersucht die Gründungs- und älteste Besitzgeschichte des Sand- und des Vinzenzstiftes in Breslau und den Anteil Peter Wlasts und seiner Familie dabei. Das spätestens seit 1193 auf dem Breslauer »Sand« befindliche Augustinerchorherrenstift ist zwischen 1121--38 auf dem Gipfel des Siling (Zobten) im Bering der Herzogsburg durch landesherrliche Schenkung entstanden; Peters Familie ist nur an der Ausstattung beteiligt, durch seine Schenkungen hat er die Übersiedlung nach Breslau ermöglicht. Dagegen darf das Vinzenzstift -- die einzig wirklich nachweisbare Gründung Peters -- als Hauskloster der Familie gelten, die als älteste bekannte Grund- und Marktherrschaft von Breslau erscheint. Peters Sitz war die Breslauer Burg, seine Stellung die eines Statthalters Schlesiens im Umfang des Breslauer Bistums, während man in der Frage seiner Abstammung noch nicht über Vermutungen hinauskommt. Th. Goerlitz, »Die Breslauer Wollwebersiedlung Alte Stadt« (Beitr. Gesch. Stadt Bresl. 2, S. 110--23) setzt seine planmäßige topographische Aufarbeitung des ma.'lichen Breslau fort.

Oberschlesien. Das von einem englischen Verleger in USA. gedruckte Werk von Rose < 253> behandelt die Schicksale Oberschlesiens seit Friedrich d. Gr. bis zur Gegenwart; in der Darstellung wird möglichste Objektivität erstrebt, die sehr geschickt formulierten Wertungen jedoch neigen stets weitestgehend auf die polnische Seite (Rez. v. W. Hahn, Volk und Reich, 1936, H. 11 und E. Birke, Z. Ver. Gesch. Schles. 71, 1937, S. 560 f.). Zur Geschichte der Polenbewegung liegen zwei biographische Beiträge vor von E. Szramek, »Ks. Aleksander Skowronski« (Roczniki towarzystwa przyjaciół nauk na Šląsku 5, S. 1--214) und M. Tobiasz, »Piotr Niedurny« (Kattowitz, 48 S.). -- Die nach Augenzeugenberichten, Chroniken und Tagebüchern von E. Beck gegebene Schilderung »Neisser Land 1866« (Neisse, Neisser Druckerei, 64 S., 1 Karte, 5 Taf.) vermittelt ein lebendiges Stimmungsbild von diesem Nebenschauplatz des Bruderkrieges und läßt aufschlußreiche Streiflichter auf das Verhältnis der deutschen Bevölkerung beiderseits der Grenzen fallen. -- J. Schmidt, »Das Oppelner Rathaus« (Oppeln, Verl. Der Oberschlesier, 37 S., 20 Abb.) ist eine gediegen ausgestattete kleine Festschrift zur Rathausweihe, die durch einen Aufsatz von A. Steinert, »Aus der Geschichte des Oppelner Rathauses« (Der Oberschlesier 18, S. 569--73) ergänzt wird. H. Schlenger, »Wie Friedrich d. Gr. im Kreise Rosenberg OS. siedelte« (Heimatkal. d. Kreis. Rosenberg, S. 41--49) schildert die Schaffung von 500 Gärtner- und Häuslerstellen in 29 neuen Kolonien und einigen Ausbausiedlungen. -- Ein vielseitiges Urkundenbuch zur Geschichte der heute die Stadt Kattowitz bildenden Gemeinden bis zum Ende des 18. Jh.'s legt L. Musioł vor: »Materjały do dziejów Wielkich Katowic 1299--1799« [Materialien zur Geschichte von Groß-Kattowitz 1299--1799] (Pamiętnik Instytutu Śląskiego II, Kattowitz, 219 S., 5 Pläne, 13 Abb.; Rez. v. H. O. Swientek, Z. Ver. Gesch. Schles. 71, 1937, S. 577). Der gleiche Forscher hat auch eine umfangreiche Stadtgeschichte von Pleß geschrieben;


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»Pszczyna. Monografja historyczna« [Pleß, eine historische Monographie] (Monografje towarzystwa przyjaciół nauk na Śląsku III, Kattowitz, 591 S., 1 Plan; Rez. v. W. Krause, Z. Ver. Gesch. Schles. 71, 1937, S. 579 f.). --Krause < 1559> bemißt an Hand der Namen des 2. Tarnowitzer Gerichtsbuches von 1570-86 den damaligen Anteil des Deutschtums an der Bevölkerung der Stadt auf 40 v. H.


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