a) Diözese Konstanz.

Die Fortsetzung der Arbeit Strohmeyers über die Äbte von S. Trudpert < 2220; vgl. 1933/34, S. 640>, welche die Äbte des 18. Jh.'s behandelt, erweitert sich teilweise zu einer förmlichen Klostergeschichte, ohne jedoch die Quellen in erschöpfender Weise auszunutzen; immerhin ist dem von dem letzten Chronisten des Klosters, Pater Elsener, zusammengestellten Regestenband, den Kirchenbüchern des Pfarrarchivs und einigen Akten des Klosterarchivs manches Brauchbare entnommen. -- Das im Jahre 1921 erschienene Büchlein L. Schmieders über das Kloster St. Blasien hat in der 2. Aufl. < 2219> sehr gewonnen durch die eingehenden Forschungen zur Baugeschichte des Klosters, die der Verf. inzwischen betrieben und deren Ergebnisse er in einem umfangreichen, das Thema erschöpfenden Werk niedergelegt hat (Das Benediktinerkloster St. Blasien. Eine baugeschichtliche Studie. Augsburg 1929). Aus diesem größeren Werk ist nun die zweite Aufl. der kleinen Monographie gewissermaßen ein Auszug, der sich unter Verzicht auf alles wissenschaftliche Beiwerk an weitere Kreise wendet, ein kurzer und klarer Wegweiser durch die ungewöhnlich wechselvolle Baugeschichte des Schwarzwaldklosters. Von der eigentlichen Klostergeschichte erfahren wir beiläufig nur das zur Aufklärung der baugeschichtlichen Zusammenhänge unbedingt Nötige; hier harrt also des Kirchenhistorikers noch eine dankbare Aufgabe, die freilich durch die Zersplitterung des Klosterarchivs nicht unwesentlich erschwert wird. -- Die Gründungsurkunde des Klosters Rheinau will M. Beck < 2221> nicht zum Jahr 858 datieren, wie es bisher üblich war, sondern zu 852; mit guten Gründen, wie mir scheint; denn wenn auch gegen den neuen Zeitansatz einige leichte Bedenken bestehen bleiben, so hat er doch gegenüber Sickels etwas gewaltsamer Emendation des überlieferten Datums den Vorzug zwangloserer Textbehandlung und läßt sich im übrigen trefflich zu sonstigen Urkundenzeugnissen in Beziehung setzen. -- Der im vorjährigen Bericht bei der Anzeige der Salemer Festschrift ausgesprochene Wunsch, es möchten noch einige wichtige Kapitel aus der Geschichte dieses Klosters durch Sonderuntersuchungen aufgehellt werden, ist wenigstens zum Teil schon in Erfüllung gegangen durch die Abhandlung K. Beckers über den Abt Thomas I. < 2307>. Was hier im allgemeinen


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über die Schicksale Salems im Zeitalter des 30jährigen Krieges mitgeteilt wird, beruht zwar größtenteils auf bekannten Quellen und hat nur den Wert bequemer Zusammenstellung, aber die anschließende Untersuchung über die Anfänge der oberdeutschen Cistercienserkongregation, bei denen Abt Thomas -- anfangs in scharfer Rivalität mit Wettingen -- eine entscheidende Rolle gespielt hat, beutet zum erstenmal die reichen hierauf bezüglichen Bestände des Salemer Archivs aus und bietet sowohl zur Vorgeschichte der Kongregation, wie zur Würdigung ihrer Tätigkeit auf dem Gebiet der Klosterreform wesentlich Neues. -- Die grundlegende Darstellung der Säkularisation des Bistums Konstanz durch Isele <vgl. 1933/34, S. 641> wird durch Baiers Ausführungen über die badisch-schweizerischen Beziehungen der damaligen Zeit besonders nach der finanztechnischen Seite hin ergänzt < 983>. Von methodischem Wert ist hier unter anderem die negative Feststellung, daß es in vielen Fällen nahezu oder ganz unmöglich ist, die überaus komplizierten Verhältnisse auf brauchbare einfache Zahlwerte zu reduzieren, und daß die in der Literatur häufig anzutreffenden, einfach aus den Akten übernommenen Tabellen oft von höchst fragwürdigem Wert sind.


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