II. Darstellungen.

Nach eingehender Schilderung der Kontroversen über Alamannensieg und Taufe Chlodwigs begründet A. van de Vyver < 724> die Reihenfolge der Ereignisse: 500/01 Feldzug gegen den (noch arianischen) Burgunderkönig Sigismund; gegen 503 Heirat; 506 Alamannensieg und Taufe, diese bald nach der Konversion Sigismunds, die jedenfalls vor Vouillé fällt; 507 Westgotensieg; spätestens 508 Besuch in Tours. Den Terminus a quo der Avitusbriefe setzt V. auf 501. Hinsichtlich des Ortes der Taufe folgt V. Gregor von Tours (Reims), hinsichtlich der Zeit (Weihnachten 506) Avitus, während er Nicetius ausschaltet. B. Krusch < 726> dagegen betrachtet nach wie vor Tours als Taufort; zu der hier wiederholten Emendation von Dispargum castrum in Asciburgium-Asberg sei bemerkt, daß J. Gilissen (Rev. belge de philol. et d'histoire 17, 1938, S. 100 f.) für Duysbourg bei Tervueren eintritt. Van de Vyver erörtert ferner < 725> das Verhältnis Chlodwigs zum Ostgotenreich.

Über die Untersuchungen von M. Toussaint < 710> zur Geschichte der Franken in Lothringen wird nach deren Abschluß berichtet. Die fränkische Ausbreitung östlich des Rheins, die auch van de Vyver berührt, sollte sich nach Ansicht einzelner Altertumsforscher (S. Lindqvist, W. Veeck) mit den jüngeren Gräbern des reichen Grabfeldes Schretzheim, B. A. Dillingen, in Verbindung bringen lassen, weshalb darauf hingewiesen sei, daß die dortigen Bestattungen nicht, wie angenommen, einige Jahrzehnte vor 536, sondern erst um die Mitte des 6. Jh.'s beginnen (Bayer. Vorgesch.-Bll. 14, S. 12--26; H. Zeiß), also etwa zu derselben Zeit, in welche die ältesten Baierngräber fallen. Die Annahme von Th. Steche < 650>, daß die Baiern erst 554 in den Besitz Rätiens gelangten, ist nicht haltbar (vgl. Bayer. Vorgesch.-Bll. 15, 1938, S. 55 f.; H. Zeiß); ebensowenig die weitere, daß der Hauptteil der Baiern erst 633 Südböhmen verlassen habe. In die Zeit Samos gehört auch die Schlacht bei Wogastisburg (631), als deren Ort R. Käubler < 727> gleich anderen den Burberg bei Kaaden betrachtet.

Daß die Reihengräberfunde immer größere Bedeutung als Geschichtsquelle gewinnen, suchte Ref. in seinem Erfurter Vortrag < 708 a> zu zeigen, der die Gliederung der germanischen Altertümer der Völkerwanderungszeit nach den Hauptkreisen (gotischer, fränkisch-langobardischer, nordischer) darlegt und der teilweisen Übernahme spätantiker Zierweise und Technik die wichtigere innere Kontinuität des germanischen Kunstschaffens gegenüberstellt.


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