c) Briefe.

Auch C. Erdmanns Ausgabe der Briefe Heinrichs IV. < 746> darf in gewisser Hinsicht als ein Muster und Vorbild für künftige ähnliche Sammlungen angesprochen werden. Sie enthält 42 Briefe dieses Herrschers, des ersten, von dem wir Briefe in nennenswertem Umfange überhaupt besitzen (wenn man von der schreibseligen Karolingerzeit absieht), dazu das Wormser Absageschreiben, die Oppenheimer Promissio und das Brixener Synodaldekret. Überraschend ist, daß vier Briefe im Original erhalten sind, darunter die zwei wichtigen an Hugo von Cluny vom Jahre 1106. Die sehr bunte Überlieferung ist nahezu vollständig gesammelt; nur bei Briefen, die in Chroniken überliefert sind, hat sich der Herausgeber Beschränkungen auferlegt. Um so sorgfältiger ist er der auf Propagandamaßnahmen zurückzuführenden literarischen Einzelüberlieferung nachgegangen. Ich wüßte da nur für Nr. 39, den Brief an Philipp von Frankreich über den Abfall Heinrichs V., eine Hs. nachzutragen: Brit. Mus. Cott. Otho C XIV fol. 99--102 s. XII (nicht verbrannt, wie der Katalog angibt). Besonders hervorzuheben ist die Zurückhaltung stilistischen Untersuchungen (Diktatoren usw.) gegenüber. -- F. Weigle < 742> mustert die Briefe Rathers von Verona im Hinblick auf eine künftige Edition und unter Berücksichtigung der durch die moderne Briefforschung aufgeworfenen Fragen. Sie bringen insofern etwas Neues, als wir von Rather -- abgesehen von einer in seine Phrenesis aufgenommenen Sammlung -- eine Reihe wirklich eigenhändiger Konzepte in mehreren Hss. besitzen. Eine neue Ausgabe würde auch textlich über die Vorgänger hinauskommen. Im Zusammenhang mit diesen Forschungen steht Weigles Mitteilung von zwei Fragmenten von Rathers Excerptum ex dialogo confessionali (Arch. f. Urkf. 15, S. 136--144).


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