IV. Einzelarbeiten: 15. Jahrhundert.

v. Szilágyi's wertvolle Studie < 839> betrachtet die Folgen, die die 29 Jahre währende Personalunion zwischen Deutschland und Ungarn für die beiden Länder hatte -- in Verwaltung, auswärtiger Politik und Gericht. Sie zeigt eindringlich den Einfluß ungarischer Personen und Verhältnisse auf die deutschen und deutscher Personen und Verhältnisse auf die ungarischen Geschäfte, die beherrschende Stellung der Reichskanzlei in den außenpolitischen Angelegenheiten, die unvermeidlichen Verstöße gegen die grundsätzliche Ordnung und den dadurch zumal auf ungarischer Seite hervorgerufenen Unwillen, der schon vor Albrechts II. Thronbesteigung bedrohlich hervortrat und dem ganzen in Ungarn ungern gesehenen Verhältnis bald darauf ein Ende machte.

Lazzeroni < 841> bespricht auf 127 Quartseiten die Romfahrt Friedrichs


S.259

III. Im Mittelpunkt stehen die Verhandlungen mit den Gesandten des Francesco Sforza. Sie scheitern an den Einflüsterungen der Venezianer und den hohen Geldforderungen des Kaisers. Da ihr Herr nicht als Herzog anerkannt wird, werden die Gesandten im Hofzeremoniell entsprechend zurückgesetzt. Das füllt in ihren Berichten einen breiten Raum. -- Sich eng hiermit berührend, schildert Vianello < 840> die 45 Jahre, in denen Francesco Sforza, später Galeazzo Maria, dann Lodovico il Moro anfangs für seinen Neffen, später für sich selbst, die Investitur und damit die Anerkennung vom Reich erstreben, bis sie endlich 1495 erteilt wird. Auch er macht reichliche Mitteilungen aus ungedruckten Gesandtschaftsberichten. Nicht uninteressant ist der gelegentlich auftauchende Plan, Mailand oder die Lombardei zu einem Königreich für den Sforza zu erheben. L. wie V. hätten vorkommende deutsche Eigennamen bei reichlicherer Verwertung deutscher Literatur richtiger wiedergeben können.

Aus der Geschichte Memels schildert Forstreuter < 857> Vorgänge aus der Zeit zwischen 1446 und 1475. Lange Zeit ist M. der Sitz von Komturen des livländischen Ordenszweiges, die durch Handel und Kaperei von sich reden machen. 1472 muß der Hochmeister es belagern und erstürmen lassen. Darauf folgt nahezu eine Neugründung der Stadt.

Kayser < 842> kontrastiert in allzu einfacher Weise Maximilian als Vertreter habsburgischer Sonderpolitik und Berthold von Henneberg als Vorkämpfer eines einigen Deutschland. --Vandendriessche < 843> hat eine kleine Schrift über Maximilian verfaßt, die keine wissenschaftlichen Ansprüche erhebt, sondern in erster Linie die Einwohner von Tourcoing über den Herrscher unterrichten soll, der ihr 1491 einen freien Markt verlieh. -- Der allein zugängliche Teildruck von Malinas Dissertation < 2317> beschäftigt sich mit der Besetzung der deutschen Bistümer unter Maximilian. Entgangen ist dem Verfasser mein Nachweis, daß die Wettiner 1500 Mainz zu erlangen suchten (Kirn, Friedrich der Weise, 1926, S. 14).

Dodu < 844> läßt auf eine Blütenlese aus den Quellen gesammelter, meist wegwerfender Urteile von Franzosen über ihre deutschen Zeitgenossen wertvolle Angaben folgen über Deutsche im Dienst des französischen Hofes, deutsche Bergleute, Kaufleute, Bankiers und Drucker, die sich angesehene Stellungen in Frankreich erwarben. Schade, daß der gelehrte Verf. selber gegen die Deutschen voreingenommen ist!


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