III. Tagungen.

Wenn wir feststellen mußten, daß im ganzen die speziell der Geschichte gewidmeten wissenschaftlichen Zeitschriften nur geringe Veränderungen aufzuweisen haben, so muß sogleich hinzugefügt werden, daß die neuentstandenen Institute den öffentlichen Tagungen eine sehr viel größere Beachtung geschenkt haben. Denn es ist nun einmal eine sehr wesentliche Erkenntnis der Gegenwart, daß die direkte Rede und Aussprache den Menschen stärker erfaßt als die Schrift. »Die Tagung dient dem Austausch wissenschaftlicher Ergebnisse, der Bekanntgabe und Besprechung neuer Arbeits- und Organisationspläne, vor allem aber strebt sie eine enge Fühlungnahme mit weiten Kreisen des deutschen Volkes, insbesondere der Jugend und der Jugendführung an«, heißt es programmatisch in den Richtlinien des Reichsbundes für deutsche Vorgeschichte, der Jahr für Jahr seine Mitarbeiter und Freunde zu Reichstagungen (Halle 1934, Bremen 1935, Ulm 1936, Elbing 1937, Hannover 1938) versammelt hat. Neben der Jahrestagung des Reichsinstituts für die Geschichte des neuen Deutschlands (H. Z., Bd. 157, S. 443) sind die Veranstaltungen, die der Geschichte des Judentums gewidmet waren, zu nennen. Nicht weniger als drei Arbeitstagungen in München (November 1936, Mai 1937 und Juli 1938), deren Sitzungsberichte < 1839, S. 361> Zeugnis von dem hohen Stande wissenschaftlicher Durchdringung ablegen, sind von ihm zusammengerufen. Die älteren Vereinigungen stehen hinter diesem Tagungseifer der neuentstandenen Institute erheblich


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zurück. Die Versammlung der deutschen Historiker ist nach Halle (April 1930), Göttingen (August 1932) erst wieder in Erfurt (Juli 1937) zusammengetreten. Die Erfurter Tage standen völlig im Zeichen des zum erstenmal vor einer weiteren Öffentlichkeit auftretenden Reichsinstituts (H. Z., Bd. 156, S. 659). Etwas besser ist es dem Gesamtverein der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine gelungen, seine Tradition fortzusetzen. In wie starkem Maße diese in der gesamtdeutschen Geschichte verwurzelt ist, zeigt die Zusammenstellung aller seiner Zusammenkünfte seit dem Jahr 1852. Nur in den Jahren 1859, 1866, 1870, 1914--1919, 1921, 1923, 1931 und 1935 hat er seine Tagungen ausfallen lassen müssen (Blätter f. dt. Landesgesch., Jg. 84. 1938, S. 87).


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