IV. Sammlungen.

Vom »Deutschen Geschlechterbuch« erschienen Sonderbände für das Siegerland < 1721>, für das Sauerland < 1722> und für Hessen < 1717>. Wie schon hier, so ist auch sonst die allgemeine Feststellung zu machen, daß die sippenkundliche Arbeit in zunehmendem Maße in einzelnen Landschaften und Orten ihren Schwerpunkt findet. Ein vorzügliches Organ ihrer Bestrebungen schuf sich z. B. der »Sippenkundliche Landesverein für die gesamte Oberlausitz« mit seinen »Sippenkundlichen Beiträgen« < 1705>, von denen bisher ein inhaltlich sehr vielseitiges Jahresheft erschien. Ein von der »Schleswig-Holsteinischen Arbeitsgemeinschaft für Sippenforschung« herausgegebener Sammelband < 1701> vermittelt uns neben gehaltvollen wissenschaftlichen Aufsätzen einen Einblick in die mannigfaltigen Arbeiten, die in einem einzelnen Bezirk bereits geleistet oder in Angriff genommen sind. Die Ergebnisse seiner Forschungen zur ma.'lichen Geschlechterkunde Dithmarschens faßt K. Boie < 1702> zusammen. Von J. Hohlfelds Leipziger Geschlechtern gewidmetem Monumentalwerk < 1710> kam der zweite Band heraus; er enthält wieder eine überreiche Fülle genealogischen Materials, Stamm- und Ahnentafeln, Bildnisse, Wappen, Faksimiles, Dokumente und Quellenbelege, kurz alles, was man etwa in einem Familienarchiv zusammenzutragen pflegt. Die Beziehungen dieses Sippenkreises vielfach verwandter Familien reichen selbstverständlich auch über Leipzig hinaus. Eine nicht nur sippenkundlich, sondern auch für die Bevölkerungsgeschichte des Ostens bedeutsame Arbeit lieferte E. Waetzmann < 1742>, indem er auf Grund der Kirchenbücher die Genealogien von 26 deutsch-evangelischen Tuchmacherfamilien, die den Hauptbestandteil der Einwohnerschaft der 1638 von einem polnischen Magnaten gegründeten Stadt Bojanowo bei Lissa ausmachten, zusammenstellte. Die bis ins 19. Jh. fortgeführten Stammlisten zeigen, daß die meisten dieser Familien aus Schlesien gekommen und viele später nach Kongreßpolen ausgewandert sind.