I. Allgemeines. Bibliographie.

Im 18. Jh. erschienen eine Geschichte des Ordensstaats und eine bis 1740 reichende Geschichte des Herzogtums Preußen von L. v. Baczko und eine Geschichte Polnisch-Preußens von Lengnich. Schumacher < 273> hat es als erster unternommen, eine Geschichte Ost- und Westpreußens zu schaffen, eine Geschichte also der beiden Gebiete, die durch die staatsbildende und durch die Kulturarbeit des Deutschen Ordens ein so starkes Bewußtsein ihrer Einheit erhielten, daß dieses die lange Zeit äußerer Trennung (1466--1772) zu überdauern vermochte. Der »nach Abstammung und Lebensschicksalen beiden Teilen des alten Ordenslandes verwachsene« Verfasser beherrscht nicht bloß dessen Geschichte vom MA. bis zur Gegenwart auf den Gebieten der äußeren und inneren politischen Entwicklung ebenso wie auf denen der geistigen und wirtschaftlichen, sondern er weiß sie in den Rahmen der gesamtdeutschen bzw. preußischen Entwicklung und in den der ostpreußischen Geschichte lebendig einzufügen. Auf die anerkennenden Rez. des bedeutenden Werkes (Craemer in Altpreuß. Forsch., Bd. 15, S. 97 ff., Weise in Forsch. z. brand. und preuß. Gesch., Bd. 50, S. 193 ff., Grieser in Hist. Z., Bd. 157, S. 593 ff.) sei verwiesen. -- Die 1931 von Prinzhorn <vgl. 30> begründete, später gemeinsam mit Weidemann hrsg., jährlich in mehreren Heften erscheinende Bibliographie ist ein unentbehrliches Hilfsmittel zur laufenden Orientierung über das gesamtwissenschaftliche Schrifttum betr. Danzig, Polen -- namentlich den Korridor und Gdingen --, Ostpreußen, Deutsch- und Polnisch-Oberschlesien, die Grenzmark Posen-Westpreußen sowie das Grenz- und Auslandsdeutschtum des Ostens. -- Zu seiner Bibliographie der Geschichte von Ost- und Westpreußen <1933/34, 30> bietet Wermke in jedem Jahrgang der Altpreuß. Forschungen laufende Fortsetzungen < 31>. -- Von Krollmanns Altpreußischer Biographie <1936, 47, S. 429> sind 1937 und 1938 die Lfg. 2--4 erschienen, die dem bereits geschilderten Arbeitsplan entsprechen; das Werk erweist sich schon jetzt als ein außerordentlich wertvolles Hilfsmittel zu biographischen und kulturgeschichtlichen Ermittlungen < 63>. -- Die 3. Lfg. des 2. Bandes des Preußischen Urkundenbuches <1935, 198, S. 435> umfaßt die Jahre 1331--1335; sie hält sich an den bereits skizzierten Arbeitsplan < 205>. --Forstreuter < 1855> weist nach, daß es im Ordenslande bzw. im Herzogtum Preußen ansässige Juden mit Ausnahme einiger Ärzte, die Herzog


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Albrecht zuließ, erst seit dem 17. Jh. gegeben hat. Im Vergleich zu andern ostdeutschen Gebieten hat Ostpreußen also recht spät Juden aufgenommen, was besonders bemerkenswert ist, »wenn man den überaus starken jüdischen Einschlag jenseits der ostpreußischen Grenze, in Polen und Litauen, in Betracht zieht. Für dieses Ostjudentum ist Preußen durch die Politik des Deutschen Ordens kein Einfallstor gewesen, vielmehr eine Barriere, die sich davorlegte.« -- Die kleine Untersuchung von Kleefeld und Lechner < 1856> ergibt, daß in Elbing zuerst im Jahre 1783 ein Jude ansässig wurde.


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