III. Volkstums- und politische Geschichte.

Von dem großen, von V. Kauder, dem Leiter des ostoberschlesischen Büchereiverbandes, geplanten Bildwerk über das Deutschtum in Polen behandelt der gesondert herausgekommene Teil 3 das in Posen und Pommerellen <S. 84, Nr. 1587>, betr. der von verschiedenen deutschen Lichtbildnern beigesteuerten Abbildungen bearbeitet vom Herausgeber, textlich von A. Lattermann, wobei im Vorwort ein knapper Gesamtüberblick über Vergangenheit und Gegenwart und bei jedem Bild kurze Erklärungen gegeben werden (vgl. Z. 34, 236 f.). -- Eine neue, knapp gehaltene und volkstümlich geschriebene und reich bebilderte Schriftenreihe zur Förderung der deutschen Heimatbildung und Familienüberlieferung »Unsere


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Heimat« eröffnet ihr Begründer, der gegen Ende des Berichtsjahres mit dem Herderpreis ausgezeichnete Leiter des Büchereiwesens im abgetrennten preußischen Gebiet, Dr. K. Lück, mit einer Geschichte des Deutschtums in Kolmar und Umgebung < 6>, wobei auch die Ergebnisse zweier alter Heimatforscher, F. Bensel und A. Koerth, eingebaut werden konnten. -- Ein polnisch geschriebener Aufsatz von Mgr. E. Słabęcka beleuchtet die Stellung der in einer polnischen und deutschen Ausgabe erscheinenden »Zeitung des Großherzogtums Posen« zu den kongreßpolnischen Aufständen von 1830--1 < 7>, wobei während des ersteren das Bestreben vorlag, etwaige Aufstandsgelüste zu dämpfen, beim zweiten zunächst eine günstige Einstellung, ohne daß die weitere Entwicklung verfolgt wird. -- Weiter behandelt M. Laubert die nicht gerade sehr sachliche Rede des Gf. Edward Raczyński, des Führers der rechtsstehenden Posener Polen, bei der Erbhuldigung in Königsberg 1840 <S. 57, Nr. 1075> als einen der verschiedenen Wendepunkte der preußischen Polenpolitik, aus der man nichts gelernt hat. -- Nach der deutschen Darstellung des gleichen Verf.'s in den »Historischen Monatsblättern für die Provinz Posen« 1908 über die 1847 erfolgte Erschießung des polnischen Sendlings Babiński, der den preußischen Gendarmen polnischen Volkstums Komorkiewicz unversehens erschossen hatte und dann zu einem polnischen Blutzeugen gestempelt wurde, bringt Professor Dr. A. Skałkowski in einem polnischen Aufsatz < 8> vor allem einen bisher unbekannten Bericht des Oborniker Landrats Gumprecht nach Regierungsakten, wonach auch die polnischen Bewohner damals den Attentäter zu halten suchten.


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