IV. Kriegs- und Heeresgeschichte.

Über den schwersten Sturm, der über den Kreis Meseritz dahingebraust ist, das Jahr 1656 im Schwedenkriege, berichtet der von dort stammende D. Dr. Th. Wotschke <S. 52, Nr. 974> unter Beigabe von Berichten des brandenburgischen Kommandanten an den Statthalter. -- Ein farbiges Bild der Franzosenzeit im Posener Lande 1806--7, als dieses zeitweise im Mittelpunkt des Geschehens in Europa stand, zeichnet nach der früheren Darstellung von K. Schottmüller von 1907 der inzwischen verstorbene Kenner der Heeresgeschichte des Posenschen, H. Sommer <S. 55, Nr. 1039>, unter Erschließung neuer Einzelheiten. -- Auf Grund verschiedener Quellen bringt J. Muszyńska nach einer kurzen Vorrede ein Verzeichnis von 567 von rund 2000 angeklagten Teilnehmern am Aufstand von 1794 aus dem preußischen Teilgebiet <S. 55, Nr. 1028>. Sie stammten meist aus dem damaligen Südpreußen, das einen großen Teil von Kongreßpolen mitumfaßte, nur wenige aus Westpreußen, und von ihnen wurde keiner zum Tode verurteilt. Meist waren es Adlige, weniger Bürger und Bauern, auch Geistliche hatten eine große Bedeutung dabei. Einige trugen deutsche Namen. -- Der Professor am Polnischen Gymnasium Rogasen, St. Grochowski, behandelt die Kriegsschicksale dieser Stadt < 9> im weitesten Sinne, indem auch kleinere Streitigkeiten, Parteiwechsel, die Ermordung König Premissels i. J. 1296 usw. mitberücksichtigt werden, besonders ausführlich aber die Aufstandszeit 1918/19 (vgl. Z. 33, 273 ff.). -- Die ebenfalls polnisch geschriebenen Erinnerungen des aus Preuß.-Stargard stammenden Thorner Arztes Dr. W. Jedlina-Jacobson an diese Zeit im Posenschen < 10> verlegen die fortreißende Führung des Aufstandes gegen den Willen des zögernden Polnischen Obersten Volksrates in Posen nach Gnesen, wobei Verf. sich gegenüber den früher darüber schreibenden Z. Kittel und T. Fenrych die Hauptrolle zuschreibt. Das z. T. in wenig


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erfreulicher Tonart geschriebene Buch ist erstaunlich offen und recht aufschlußreich (vgl. Z. 33, 271 ff.). -- Eine Monographie von W. Lewandowski <S. 74, Nr. 1406> über das Gefecht bei Schubin, von der polnischen »Gesellschaft für Forschungen zur Geschichte des großpolnischen Aufstandes« in 2 Bänden herausgegeben, versucht selbst die kleinsten Einzelheiten sorgfältig darzustellen, leidet aber natürlich daran, daß der Quellenstoff bei den aus dem Boden gestampften und etwas uneinheitlich operierenden Aufständischengruppen recht mangelhaft erhalten ist, so daß auf Grund von Berichten von Teilnehmern, Pressenachrichten usw. gearbeitet werden mußte und manche Umstände nur hypothetisch dargestellt werden konnten. -- Deutscherseits behandelt diesmal in den schon längere Zeit erscheinenden Einzelbildern aus den Grenzschutzkämpfen Oberstudienrat Dr. H. J. Schmitz die um Lissa <S. 74, Nr. 1404>, worüber auch schon von polnischer Seite Dr. med. Br. Świderski ausführlich in seinem Buch »Ilustrowany opis Leszna« von 1928 geschrieben hat, so daß sie sich gut ergänzen.


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