IX. Kirchengeschichte.

Die vielumstrittenen Anfänge des Bistums Posen und die Reihe seiner Bischöfe von 968 bis 1498 untersucht auf vergleichender Grundlage und aufschlußreich der junge schlesische Forscher G. Sappok <S. 124, Nr. 2344>. Danach ist Posen nicht als Missionsbistum entstanden, sondern Magdeburg eingegliedert, wobei also Otto d. Gr. führend war. Die Bischofsreihe des Longinus wird mehrfach berichtigt. Darin sind außer den beiden ersten Bischöfen nach S. wohl noch drei Deutsche (vgl. Z. 33, 327). -- In der weiteren strittigen Frage des Norbertanerinnenklosters in Strelno entscheidet sich Frl. W. Posadzówna < 27> in einem polnischen Aufsatz dafür, daß es als reines Nonnenkloster kurz nach 1175 nicht von dem berühmten Peter Dunin (= Dänen) gen. Wlast, sondern von Peter dem Sohn des Vseborius aus umstrittenen Geschlecht (Söhne Otto u. Christinus) gegründet worden sei. -- Prof. K. Kantak, jetzt in Pinsk, erschließt auf polnisch auszugsweise den Inhalt der in der Lemberger Baworowskibücherei aufbewahrten Posener Franziskanerchronik < 28>, worin mehrfach deutsche Namen in höheren Stellungen erwähnt werden. Der gleiche Verf. behandelt dann auch die Lebensgeschichte eines davon, des 1691 geborenen und 1768 gestorbenen Provinzials der Franziskaner, Ludwig Miske, der aus der Oppelner Gegend stammte und dessen Grabtafel noch in der Posener Franziskanerkirche hängt. -- Eine Zusammenfassung des bisher bekannten Stoffes über die Geschichte der Reformation in Gostyn bringt in polnischer Sprache T. Gostyński < 29>, wobei er zeigt, daß die reformatorischen Gedanken schon vor 1560, welches Jahr bisher als Anfang galt, allmählich eingedrungen sind. Für die weiteren kurzen Beiträge aus der polnischen Heimatzeitschrift dieser Gegend, »Kronika Gostyńska«, die hier nicht alle genannt werden können, vgl. die ausführliche Anzeige in Z. 34, 354-8.


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