VI. Landeskunde und Stadtgeschichte.Der 2. Band des
großen Mager- schen Werkes über die schleswigsche Kulturlandschaft <
1471> behandelt die Entwicklung von Geest und östlichem
Hügelland seit der Verkoppelung. Die Ergebnisse des Buches werden grundlegend sein, obwohl die von
naturwissenschaftlicher Seite am 1. Bd. gerügte Methode -- einseitige Benutzung geschichtlicher Quellen unter
Vernachlässigung naturwissenschaftlicher Forschungsweisen -- dieselbe geblieben ist. -- Von dem
Müllerschen Werk (Friedrich Müller, Das Wasserwesen an der schlesw.-holst. Nordseeküste,
T. 2, F. 5 u. 6. Berlin, D. Reimer) sind nunmehr die Bände Amrum und Föhr herausgekommen, wieder bearbeitet
von O. Fischer. -- Aus dem Heimatbuch »Stormarn« sind die beiden
Aufsätze H. Reinckes schon oben besprochen worden. E. v. Lehes Beitrag über Stormarn im MA.
ist wertvoll als selbständige Verarbeitung der landesgeschichtlichen Literatur und der Quellen. Die drei Arbeiten
von A. Clasen, H. Johannsen und M. Wulf zur Flur- und Agrargeschichte
sind, da sie auf eindringendem Studium des lokalen Quellenmaterials beruhen, auch von Bedeutung für die allgemeine
Landesgeschichte. Hagenahs Artikel über die politischen Geschehnisse im 19. Jh. bis 1867 fesselt
durch die geschickte Verarbeitung des lokalgeschichtlichen Materials in die Darstellung, die die großen Züge
nicht aus den Augen verliert. --Berlages Geschichte der Stadt Altona <
293> stellt die Beziehungen zu Hamburg, Rivalität und engste
Verbundenheit mit der Metropole, in den Mittelpunkt der Betrachtung, die in gleicher Weise die bauliche wie die
wirtschaftliche und politische Entwicklung der Stadt in flüssiger Darstellung schildert. --Hagenahs
Überblick über Segebergs Geschichte (In: 800 Jahre Segeberg, Bad Segeberg, 79 S.) bringt endlich eine erste
moderne Bearbeitung der Entwicklung dieser alten Stadt. -- Unter Verwertung moderner stadtgeographischer Methoden sowie
der durch Fr. Frahm gewonnenen Ergebnisse über die Entwicklung des Schleswiger Stadtrechts <1936, S. 464>
macht Voigt einen neuen Versuch, die Entstehung Flensburgs aufzuhellen <
1469>. Seine wesentlichen Resultate -- die überragende Bedeutung der
Knudsgilde für die Entwicklung der Stadtverfassung, die Gründung der Stadt um die Wende des 12. Jh.'s, das
Zusammenwachsen mehrerer Einzelgemeinden zur Stadt Fl. -- wird man als gesichert übernehmen können. Auch der
Nachweis,
S.460 daß St. Marien die älteste, um 1200 gegründete Kaufmannssiedlung und St. Nikolai eine spätere Gründung ist, scheint mir erbracht. Die wichtige Frage der zeitlichen Ansetzung dieser Neugründung St. Nikolai -- Voigt nimmt die Zeit 1326--48(63) an -- bleibt aber m. E. noch offen. |
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