VII. Bevölkerungs- und Familiengeschichte.

Boie < 1702> gibt als Ergebnis jahrzehntelanger Forschungen eine Zusammenstellung alles für die einzelnen dithmarscher Geschlechter vorhandenen Quellenmaterials, die Grundlage jeder wissenschaftlichen Arbeit über die heute in ihrer Bedeutung meist völlig überschätzten Geschlechter. -- L. Andresen, Von Volkstum und Namengebung im Schleswigschen (Kiel, Verl. Heimat u. Erbe, 19 S.) weist die Behauptung Eskildsens in seiner »Grenzlehre«, die -sen-Namen seien ausschließlich dänisch-nordisches Volksgut, zurück. Er zeigt einmal, daß das Hauptverbreitungsgebiet dieser Namengebung das ganze Schleswig-Holstein, die angrenzenden Teile Niedersachsens, Oldenburg, Friesland, Holland und England umfaßt. Dazu gibt er an Hand reichen nordschleswigschen Materials eine Geschichte der Familiennamengebung, insbes. des patronymischen Namenwandels. Bemerkenswert ist die Feststellung, daß der starke patronymische Zug des ausgehenden MA.'s und noch des 17. Jh.'s immer wieder eindeutige Volkstumsspuren oder Merkmale landschaftlicher Zugehörigkeit, bes. zum Süden, schnell verwischt hat. -- L. Andresens Bürger- und Einwohnerbuch der Stadt Tondern < 1545> ist das erste und vorbildliche Stück der von deutscher Seite geplanten Ausgabe der nordschleswigschen Bürgerbücher. Wie einerseits das mitgeteilte und verarbeitete Quellenmaterial über das nach dem Titel zu vermutende hinausgeht, so ist insbes. auch die wissenschaftliche Verarbeitung weit mehr als in ähnlichen Publikationen sonst geleistet wird. Sie ist zu einer allgemeinen Bevölkerungsgeschichte der Stadt geworden, stets gesehen unter bes. Blickrichtung auf die Auseinandersetzung der hier zusammentreffenden drei Volkstümer. -- Die Arbeitsgemeinschaft für Sippenforschung hat sich nunmehr ein eigenes Organ geschaffen < 1701>. Von dem Leiter derselben, G. E. Hoffmann, ist für die Stadt Kiel in mustergültiger Weise eine Übersicht der familiengeschichtlichen Quellen gegeben worden < 1703>.


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