V. Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte.

Jungandreas < 1635> kann die früher <1928, 306> gegebenen 599 Herkunftsnamen schlesischer Siedler um weitere 123 erhöhen, deren stammesmäßige Gruppierung die bisherige Rangordnung: Thüringer und Obersachsen, Niederdeutsche, Bayern und Österreicher, Hessen, Ostfranken -- noch unterstreicht. E. Tschersich, »Beiträge zur Geschichte der 'Gärtner' Schlesiens im MA.« (Schles. Gesch.bll. 1937, S. 1--8), sammelt Quellenbelege für das Auftreten dieser sozialgeschichtlich so interessanten Siedlerschicht. Die mannigfachen Entwicklungsbedingungen der schlesischen Leinenweberei arbeitet Scheu < 2238> heraus, indem er neben den rein geographischen Gründen des Wasser- und Holzbedarfs vor allem die Bedeutung der Innenkolonisation des 16. bis 18. Jh.'s (starke Gärtner- und Häuslersiedlung) und der durch Krieg und Gegenreformation bewirkten Bevölkerungsverschiebungen aufzeigt. -- Der Aufsatz von Clauß < 2240> ist in seinem ersten Drittel eine Zusammenfassung früherer Ausführungen <1936, S. 475>, im folgenden eine auf umfassenden Archivstudien in Berlin, Breslau, Görlitz, Liegnitz und Wien gegründete Darstellung des Liegnitzer Postwesens seit dem Anschluß der Stadt an das kaiserliche Postnetz in Schlesien 1662, zu dessen führenden Stationen sie bald gehörte. -- Ein bisher wenig beachtetes Kapitel schlesischer Industriegeschichte hellt Grabig < 2239> mit seinem Buch über die niederschlesisch-lausitzischen Eisenhütten und Wasserhämmer auf, das -- von zahlreichen Abbildungen und Karten unterstützt -- besonders dem technischen Vorgang auf Grund zeitgenössischer Berichte nachgeht und als Blütezeiten dieses Wirtschaftszweiges das Jh. vor dem 30jährigen Krieg, daneben die Zeit nach Einführung des Holzkohlenhochofens (1720) und noch einen letzten Aufschwung vor 1850 erkennen läßt. Als Beitrag zur Geschichte der friderizianischen Siedlung und der Anfänge neuzeitlicher Industrie in Ober schlesien darf hier das vorzüglich ausgestattete Buch von H. J. Helwigk, »Oberschlesische Landbaukunst um 1800« (Berlin, Verl. f. Kunstwissenschaft, 296 S., 369 Abb.), angeschlossen werden. Borcke < 2241> schildert an Hand eines reichen statistischen Zahlenmaterials Struktur und Bewegung der oberschlesischen Bevölkerung, Grundlagen und Entwicklung der Wirtschaft nach der


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Teilung von 1922 und den Einfluß dieser Verhältnisse auf die Lebenshaltung der oberschlesischen Bevölkerung.


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