II. Biographien.

Die Darstellung von H. Schimank über Otto von Guericke will als eine knapp gehaltene, anregende Anfangsuntersuchung für eine noch ausstehende größere Darstellung aufgefaßt werden. Eine Stammtafel der Familie G. und instruktive Bildbeilagen erhöhen den Wert des Büchleins <1936, 847>. -- L. Arndt schildert <1936, 1967> den Lebenslauf Augusts von Rode, der später Oberaufseher der Hzgl. anhalt. Bibliotheken war. Sein Vater war der Hof- und Amtsrat Rode, seine Mutter war die Tochter des Ellricher Schultheißen Sophie Eleonore Söldner, die Geliebte des Fürsten Leopold von Anhalt. Berühmt ist Rode vor allem durch seine Übersetzung des Werkes von Vitruv De architectura. Weniger glücklich war Rodes politische Tätigkeit, die derselbe Verf. <1936, 981> behandelt. R. war in den Jahren 1806--1813 wiederholt im Auftrage des Fürsten Leopold Friedrich Franz von Dessau mit Verhandlungen wegen des Eintritts Anhalts in den Rheinbund beauftragt, die die politische Belanglosigkeit des Kleinstaates jener Zeit offenbaren. R. unternahm Reisen nach Paris, Erfurt, Dresden und kam auch mit Napoleon und Talleyrand in Berührung. Arndt untersucht die Vorgänge genauer, die zu seiner Entlassung führten. R. wurde jedoch 1814 rehabilitiert. -- Richtigstellungen zur Genealogie der Familie Schütz enthält das Buch von E. Reinhardt <1936, 905>, das den Erfurter Syndikus, Rektor und Politiker Benjamin Schütz, einen Bruder des Komponisten Heinrich Schütz, schildert. Im übrigen ist die Untersuchung wenig systematisch und genügt nicht den Anforderungen, die an eine wissenschaftliche Biographie zu stellen sind. Die Ausfälle gegen die Historiker, denen mangelnde juristische Schulung vorgeworfen wird, werden durch die mangelhaften Definitionen Reinhardts auch nicht gerechtfertigt. -- Eine mit brieflichen Mitteilungen versehene Darstellung des Lebens eines preußischen Verwaltungsmannes, Samuel Gottfried Borsches, gibt R. Lüdicke <1936, 1944>. Borsche, ein Freund des späteren Oberpräsidenten Vincke, war tätig in Plock, später in Erfurt, Heiligenstadt und zuletzt Direktor der Sektion für Domänen und Forsten des Finanzministeriums zu Berlin. -- J. Biereye hat ein Verzeichnis < 66> herausgegeben, das berühmte Erfurter in alphabetischer Reihenfolge nennt. Die Bedeutung der Persönlichkeiten (500) wird knapp umschrieben. Dabei befolgt B. den Grundsatz, als Erfurter auch diejenigen zu bezeichnen, die ihre entscheidende Ausbildung in Erfurt erhalten oder als Zugewanderte ihren Beruf dauernd in Erfurt ausgeübt haben. Am Schluß des Buches befindet sich eine Tabelle, die die einzelnen Persönlichkeiten nach Berufen aufteilt; am linken Rande der Tabelle sind die Zeitperioden angegeben.


Diese Seite ist Bestandteil des Informationsangebots "Jahresberichte für deutsche Geschichte" aus der Zwischenkriegszeit (1925-1938)