VII. Kirchengeschichte.

G. Wentz stellt in einer Untersuchung über den Mitgliederbestand des Magdeburger Domkapitels < 2354> die Irrtümer der Diss. von E. Weber (1912) richtig. Eingehender untersucht Wentz die Besiegelung einer Urkunde von 1344 unter Nennung der einzelnen Domherren. Er weist ferner nach, daß seit der Mitte des 15. Jh.'s der Bestand an Kanonikaten am Hohen Dom von Magdeburg nicht mehr vermehrt worden ist. -- Die Notwendigkeit und Berechtigung der staatlichen Maßnahmen bei der Säkularisation des Kreuzstifts zu Nordhausen durch Westfalen und Preußen weist H. Rogge < 2429> eingehend nach. -- Den Prozeß gegen den Landpfarrer Tittel, der in Wermsdorf und Plötzky bei Magdeburg amtiert hat, schildert A. Schleiff <1936, 2371>. Tittel spielte eine wichtige Rolle im Verlauf der Auseinandersetzungen zwischen Staat und Kirche in Kursachsen (im Jahre 1726). Schl. teilt wesentliche Stellen aus Tittels Schriften mit, dessen persönliches Verhalten auch vor der geschichtlichen Kritik standhält. T. kam schließlich auf die Festung Hohenstein. -- H. Graf behandelt < 2529> die Kirchen des Anhalt-Zerbster Amts Roßlau in drei Teilen (I. das Amt, II. die Kirchengemeinden, III. die Geistlichen). Er veröffentlicht eine Liste von 160 Pfarrern in alphabetischer Reihenfolge mit Angabe des Geburts- und Todesdatums und der Ehefrauen der Pfarrer. -- Die Geschichte des Erfurter Ursulinenklosters in Mainzischer Zeit (1667--1803) und in Preußischer Zeit erzählt M. Gregoria Bäseler < 2428>. Die Verf. verfällt dabei häufig -- namentlich in den Kapitelanfängen -- in einen etwas süßlichen Stil, der den Gesamteindruck der fleißigen Arbeit beeinträchtigt. Das Ursulinenkloster ist von Französinnen gegründet worden. -- J. Engelmann zählt in seiner Darstellung der Hirsauer Reformbewegung <1936, 2198> zunächst 33 Klöster der Kirchenprovinz Magdeburg auf, die nach der Regel des hl. Benedikt gelebt haben. Ein Teil dieser Klöster ist mit der Hirsauer Reformbewegung in Berührung gekommen. Hier sind zu nennen: das Johanneskloster zu Berge, die spätere Benediktinerabtei Ammensleben (urspr. Kollegiatstift), Nienburg a. d. Saale, Pegau und Bosau. Ferner untersucht E. die rechtliche Stellung der Klöster nach ihren Urkunden und wendet sich dann dem geistigen Leben der Reformklöster überhaupt zu. -- Das Zisterzienserkloster Reifenstein, dessen Geschichte Johannes Müller <1936, 2372> behandelt, wurde 1162 gegründet. (Der Gründer wird versehentlich als Graf Ernst von Gleichenstein-Tonna bezeichnet; gemeint ist Graf von Gleichen.) Die Besitzungen des Klosters erstreckten sich über das ganze Obereichsfeld, über die Gegend von Mühlhausen, Langensalza


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und Erfurt. Der Bauernkrieg brachte die vollständige Vernichtung des Klosters. Erst langsam erfolgte 1550 der Wiederaufbau. Die Bedeutung des Abts Wilhelm Streit für den Neubau hebt M. hervor. 1803 wurde das Kloster aufgehoben. Der Verf. hat seiner Schrift gute Abbildungen beigegeben, u. a. auch eine Skizze des Grundrisses mit Erläuterungen.


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