IV. Kirche und Schule.

Zur »Festschrift zum 900. Jahrestag der Errichtung des Busdorfstiftes zu Paderborn« (Paderborn, Bonifatiusdruckerei 1936) hat Cl. Honselmann eine knappe »Geschichte des Busdorfstiftes (einer Gründung Meinwerks) bis zur Aufhebung 1810« (S. 3--49) beigesteuert. -- Streicht man von Dalhoffs Ausführungen < 2364> ab, was unbeglaubigter Überlieferung entstammt, so bleibt an gesicherten Erkenntnissen soviel bestehen, daß spätestens seit dem 13. Jh. auf dem Hofe des Klosters Grafschaft in Belecke ständig ein Angehöriger des Klosterkonvents mit dem Titel Propst saß, der sämtliche dem Kloster dort zustehenden weltlichen und geistlichen Rechte, insonderheit als Pfarrer und als Mitstadtherr, übte und nutzte. -- Im Zuge der gegenreformatorischen Bestrebungen haben kurz nach dem Regierungsantritt Ferdinands von Bayern als Bischof von Münster die Kapuziner auch in Münster gegen anfänglichen Widerstand in Bürgerschaft und Geistlichkeit eine Niederlassung errichten können. An äußeren Geschehnissen ist aus ihrer weiteren Geschichte wenig zu berichten. Um so eingehender hat sich Moßmaier < 2430> dem inneren Leben im Kloster zugewandt; auf Grund seiner Ermittlungen über die wissenschaftliche Ausbildung der Ordensbrüder nimmt er sie gegen die im 18. Jh. auch in der katholischen Öffentlichkeit herrschenden Vorurteile in Schutz.

Die Aufsätze von Dresbach < 2534, 2537> bieten kurze geschichtliche Abrisse für die einzelnen evangelischen Pfarreien nebst Listen der Geistlichen, insoweit die Kirchengeschichte von Bädeker-Heppe ergänzend. --Noelles < 2536> Abhandlung führt das Thema seiner Dissertation <1931, S. 450> zeitlich bis zur Einführung der Union fort, leider, wie man annehmen muß, noch weniger erschöpfend als in seiner Erstlingsarbeit. --Wotschke < 2533> veröffentlicht eine zusammenhanglose Folge von Schriftstücken, meist Eingaben in kirchlichen und kirchenpolitischen Fragen aus den westfälischen Gebieten Brandenburg-Preußens an die Kurfürsten Georg Wilhelm und Friedrich Wilhelm; leider fehlen die Quellenangaben durchweg. --Rahe < 2535> hat eine große Reihe von Aufzeichnungen, namentlich aber von amtlichen Berichten und Verfügungen gesammelt, die die Lebensgeschichte


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Volkenings, mehr noch das Charakterbild und die Denkart dieses Hauptes der ravensbergischen Erweckungsbewegung beleuchten.

Sellmann < 2707> gibt Einblick in den Anteil und die Mitarbeit der Geistlichkeit an der Durchführung des Generallandschulreglements von 1763 in der Grafschaft Mark und berührt dabei die vergeblichen Bestrebungen, ein Schullehrerseminar in der Mark zu errichten. -- Das Kernstück der Arbeit Schröders < 2706> ist die Untersuchung der Quellen und Vorlagen für Overbergs »Anweisung zum zweckmäßigen Schulunterricht«; sie ergibt, daß Overberg sich in sehr weitgehendem Umfange, z. T. wörtlich, an vorhandene ähnliche Anleitungen, sowohl katholischer wie evangelischer Pädagogen, angelehnt hat. Der Arbeit ist eine Overberg- Bibliographie beigegeben. -- Durch die münsterischen Schulreformen sind auch die Reformen im kurkölnischen Vest Recklinghausen angeregt worden, die schon Borgwerth <1933/34, 3087> geschildert hat. Denselben Gegenstand hat neuerdings Börger < 2704> ausführlicher und breiter behandelt und dabei auch mit der wörtlichen Wiedergabe der Quellen, wie der Wiggermannschen Schulordnungen, nicht gespart. Die Reformen berücksichtigen sowohl das Landschul- wie das höhere Schulwesen. Bemerkenswert ist, daß die 1785 als Schulbehörde eingesetzte Vestische Schulkommission den Charakter einer weltlichen Behörde trug und nicht dem Generalvikariat unterstellt wurde.


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