I. Allgemeines. Bibliographie und Quellenkunde.

Eine sichtende Würdigung des wesentlichen Schrifttums zur Geschichte und Volkstumskunde der Oberrheinlande seit dem deutschen Umbruch verdanken wir Th. Mayer < 48>. Die Unterschiede in den national verschiedenen Auffassungen der Verf. sind fein abgewogen. Die wiederaufgenommene bibliographische Verzeichnung der Jahresernte im Schrifttum zur badischen Geschichte und ihrer Nebengebiete ist auch für das Jahr 1936 von Fr. Lautenschlager < 49> fortgesetzt worden. Der Wegfall der elsaß-lothringischen Jahresschau im Elsaß-Lothringischen Jahrbuch und die Zusammenstellung der pfälzischen Literatur innerhalb der bayerischen Jahresrundschau von W. Krag < 52> legt den Gedanken an eine Erweiterung der Literaturübersicht in der Z. f. d. Gesch. des Oberrheins zu einer oberrheinischen Jahresbibliographie nahe. In den Jahresheften des Landesvereins »Badische Heimat«, die bestimmt abgegrenzten badischen Landesteilen gewidmet sind, wird neuerdings die Veröffentlichung ausführlicher Zusammenstellungen des Schrifttums zur Landes- und Volkskunde und zur Geschichte dieser Landstriche regelmäßige Übung. Für den Überlinger See und den Linzgau hat W. Lauer < 51> dieses Schrifttum in bester Vollständigkeit und klarer Gliederung verzeichnet. Seinem Heimatschrifttum des Markgräflerlandes von 1921 hat J. Böser < 50> im Jahre 1933 eine hier noch nachzutragende Ergänzung folgen lassen.

Mit den Abhandlungen zur Saarpfälzischen Landes- und Volksforschung < 319> hat der saarpfälzische Raum ein würdiges Veröffentlichungsorgan erhalten, das neben den fachwissenschaftlichen Beiträgen jeweils


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einen Überblick über das geistige und kulturelle Schaffen in der Saarpfalz bringen wird. Der erste Band enthält außerdem eine Bibliographie der Saarliteratur Frankreichs und des übrigen Auslandes von 1914--1935, zusammengestellt von Fr. Hellwig < 1401>, als eine unerläßliche Quellensammlung für die Geschichte der abgeschlossenen Saarpolitik Frankreichs.

Die breite Biographie des badischen Historikers und Publizisten Ernst Ludwig Posselt wird von E. Vierneisel < 133> weitergeführt. Der Apologet des preußischen Staates, der in seinem »Anti-Mirabeau« zu einer wirklichen geschichtlichen Würdigung Friedrichs des Großen gelangt, wendet sich von den Idealen des Fürstenbundes ab zur französischen Revolution und wird ihr Geschichtsschreiber in Deutschland. Er gilt, ungeachtet mancher Widersprüche, seiner Zeit als einer der kraftvollsten und geistreichsten Schriftsteller, dessen Sachkenntnis und Meisterschaft über den Stoff, dessen an den Alten geschulte Würde des sprachlichen Stiles man ebenso anerkennt, wie seine kalte Unparteilichkeit. Es wäre zu wünschen, daß die Fortsetzung dieser wertvollen historiographischen Lebensbeschreibung, die auf eine ungedruckte Dissertation vom Jahre 1913 zurückgeht, endlich zum Abschluß gelangte.


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