I. Allgemeines.

Steinbachs Aufsatz <S. 84, Nr. 1577> gibt nach einem Aufriß der Erforschungsgeschichte der westlichen Sprachgrenze, der methodisch von Interesse ist, Richtlinien zur Deutung der älteren abendländischen Geschichte, wobei die enge Verbindung von Volksgeschichte und politischer Geschichte stark herausgestellt wird. Rückzug und Widerstand des Germanischen im Frankenreich seien nur im Zusammenhang mit der politischen Geschichte zu begreifen. Man wird die entscheidenden Gründe für die Romanisierung: die Städtekultur, die noch ungebrochene Strahlkraft der mittelmeerischen Wirtschaft, die Missionierung vom Süden her, ebenso anerkennen müssen wie die Widerstandskräfte des austrasischen Adels, die Vernichtung der mittelmeerischen Einheit, den Übergang der Missionen an die Angelsachsen, die den Rückstoß der Romania zum Stehen brachten. Die Tatsache aber, daß der fränkische Staat in seinen Anfängen ein germanischer Volksstaat und »keine bloße Kriegerherrschaft« war, ist ausschlaggebend für die Überleitung der Antike zum Mittelalter. »Die völkischen Grundlagen (der fränkischen Mitte) waren stark genug, die politische Vorherrschaft im Abendland so lange zu tragen, bis die Stammesgenossen an Maas und Mosel und schließlich am Rhein bereit waren, die Macht und Verantwortung der abendländischen Einheit zu übernehmen.« -- Die geographisch-politische Übersicht über den Grenzraum zwischen West- und Mitteleuropa von Geisler <S. 77, Nr. 1453> liegt in einer Neubearbeitung vor, die mir noch nicht zugänglich war.


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