I. Bibliographie, Quellenkunde, Hilfsmittel.

Die Einstellung der Besprechungsteile der ostdeutschen landeskundlichen Zeitschriften zu Ostfragen wurde in den beiden letzten Forschungsberichten eingehend gewürdigt. Auch für dieses Berichtsjahr kann auf das »Sammelreferat über polnisches Schrifttum« von E. Maschke (Altpr. Forsch. 14 [1937], S. 156--166), den Bericht »Polonica 1936/37« von H. Bellée < 59> die Besprechungsabschnitte »Polen«, »Tschechoslowakei«, »Nationalitätenprobleme, Grenz- und Auslandsdeutschtum« in der Zschr. d. Ver. f. Gesch. Schles. 71 (1937), S. 515--532 verwiesen werden. Hin und wieder sind für unsere Fragen auch die ostdeutschen landeskundlichen Bibliographien ergiebig für Ost- und Westpreußen < 31>, Schlesien < 39>, Pommern (Pomm. Jbb. 31. 1937, S. 1--35) und Brandenburg < 32>. Von der bekannten Bibliographie »Danzig, Polen- Korridor und Grenzgebiete« des Danziger Bibliotheksdirektors Fritz Prinzhorn erschien der Band 5 < 30>. Eine Zusammenstellung »Auswahl-Literatur der Jahre 1931--37 über Danzig und die abgetrennten reichsdeutschen Gebiete in Polen« veröffentlichte Prinzhorn in Dt. Archiv f. Landes- und Volksforsch. 1 (1937), S. 769--92. Ferner ist die Bibliographie der »Jahrbücher für Geschichte Osteuropas« heranzuziehen (Jg. 2 [1937], S. 164--182; 376--392; 527--538; 722--738). Wie die Bibliographie enthalten auch die Zeitschriftenschau und Bücherbesprechungen einen eigenen Abschnitt »Der deutsche Osten«. Speziellen Charakter tragen die Literaturumschau »Krieg und Nachkrieg in der politischen Geschichte des Nordostens« von Th. Schieder < 1219>, die eine Reihe von Neuerscheinungen der Jahre 1935/37 kritisch würdigt, und der aus genauer Erkenntnis der einschlägigen deutschen und polnischen Forschungen erwachsene Bericht »Der Stand der rassenkundlichen Erforschung Ostdeutschlands und Polens« von I. Schwidetzky in Dt. Mhh. i. Polen 4 (1937), S. 209--222.

Im polnischen Schrifttum sind wieder der Kwartalnik Historyczny mit seinen »Recenzji i Sprawozdanie (Bd. 51 [1937], S. 562--611, 717--782) und Zapiski Informacyjne (S. 612--624, 783--796) sowie die Roczniki Historyczne (Bd. 13, 1937) mit Recenzje i Sprawozdania (S. 356--393) zu nennen. Von der im Vorjahr erwähnten, von A. Wojtkowski herausgegebenen »Bibliografja Historji Wielkopolski« ist H. 2 von Bd. II erschienen. -- L. Koczy bespricht »Nowe Zródła do dziejów handłu Polski na morzu Bałtyckiem« (Neue Quellen zur Geschichte des polnischen Handels auf der Ostsee) in »Roczniki dziejów społecznych i gorporczych«, 6 (1937), S. 179--213. Er erwähnt unter diesen vor allem die Editionen hansischer Zollbücher sowie die dänische Publikation der Sundzolltabellen. Weiter werden


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auch nicht-hansische Quellen herangezogen (Rez. v. H. Jablonowski in Jbb. z. Gesch. Osteuropas 3 [1937], S. 151). Einen Literaturbericht besonderer Art verfaßte J. Feldman unter dem Titel »Udział Polski w badaniach nad historja nowožytna« (»Der Anteil Polens an den Forschungen zur Geschichte der Neuzeit«) in Kwart. Hist. 51 (1937), S. 454--467. Der Aufsatz verfolgt die Leistungen polnischer Historiker auf dem Gebiet der Geschichte anderer Länder und Völker, die vergleichende Darstellung der polnischen Geschichte in Gegenüberstellung zu anderen Völkern und die Forschungen zur polnischen Geschichte in Verknüpfung mit den Problemen der europäischen Politik. Abschließend verweist der Verf. auf die von der Poln. Hist. Gesellschaft vorbereitete, vielbändige Publikation »Polen und seine Nachbarn«. -- Von dem im Vorjahre ausführlich gewürdigten »Polski Słownik biograficzny« ist 1937 der 3. Band (Brożek-Chwalczewski) erschienen. Neben hervorragenden Polen werden wieder viele Ausländer, die für Polen Bedeutung gewonnen haben, behandelt; weiter Personen polnischer Abstammung, die zu einem anderen Volke übergegangen sind. Bei der Anführung von Deutschen, die im polnischen Staatsdienst waren, ist bezeichnend, daß ihre deutsche Volkszugehörigkeit regelmäßig verschwiegen wird. -- Das hilfswissenschaftliche Seminar an der Universität Krakau bereitet die Herausgabe eines großen polnischen Urkundenbuches vor. Als Vorarbeit zu dieser Edition veröffentlichte Zofja Kozłowska-Budkowa ein »Repertorjum Polskich Dokumentów doby Piastowskiej« (Verzeichnis der polnischen Urkunden der Piastenzeit) < 759a>, dessen bisher erschienenes erstes Heft die Urkunden bis 1200 umfaßt (150 Nummern). Für jede Urkunde wird ein ausführlicher Regest gegeben und ein umfangreicher kritischer Apparat, der sowohl die originale und kopiare Überlieferung verzeichnet wie auch sämtliche Drucke und Regestenwerke bis zum neuesten Stand. Es fehlen eigentlich nur die Urkundentexte selbst, für welche vorläufig noch die reichlich alten polnischen Urkundenbücher herangezogen werden müssen.


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