a) Allgemeines.

Die zusammenfassenden Arbeiten von Brooke < 820> und Caggese < 821> waren mir nicht zugänglich. Anregend auch für den Fachmann ist eine großangelegte Überschau über die Grundprobleme der deutschen Kaiserzeit aus der Feder von Heimpel < 261>, die vor allem die innere Problematik des ma.'lichen deutschen Königtums unterstreicht, wie sie einerseits aus dessen enger Verbindung mit der Kirche, anderseits aus der niemals ganz überwundenen Unfertigkeit seiner innerpolitischen Stellung erwuchs. -- Eine Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Kaiserpolitik und deutscher Ost- und Nordpolitik des Ma. führt Holtzmann < 823> zu dem Ergebnis, daß die letztere besonders bei ihren kirchlichen Maßnahmen (Bistumsgründungen und -verlegungen, Abgrenzung der Kirchenprovinzen) aus dem besonderen Verhältnis der deutschen Herrscher zum Papsttum in einer Reihe von Fällen wesentlichen Nutzen gezogen habe. -- Schünemann < 2202> schildert anschaulich und lehrreich die Schwierigkeiten,


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mit denen die ma.'liche deutsche Kriegführung im Osten zu rechnen hatte und die vor allem in der natürlichen Verkehrsfeindlichkeit der östlichen Landschaft, ihrer geringen landwirtschaftlichen Erschließung und der relativ hohen Entwicklung der künstlichen Verteidigungsanlagen des Feindes begründet lagen. Der grundsätzlichen Schlußfolgerung, daß dementsprechend erst eine vorausgehende deutsche Kolonisation die Voraussetzungen für die politische Eingliederung der Ostländer habe schaffen können, wird man freilich schon im Hinblick auf den Verlauf der Dinge in den Südostmarken und in Preußen kaum beistimmen können. -- In einem vortrefflichen, straff auf das Wesentliche ausgerichteten, jedoch durch reiche Literaturangaben ergänzten Überblick skizziert Ganshof < 860> die Entstehung des Herzogtums Brabant, seine Stellung in den Niederlanden, seine Ausdehnungspolitik in Richtung auf den Rhein und sein Verhältnis zum Reich bis zum Ausgang des 14. Jh.'s. Dagegen bleibt die Dissertation von Bierbach über den Einfluß des Papsttums auf die Entstehung der Nationalstaaten im frühen Ma. < 827> infolge des für eine Anfängerarbeit allzu weit gesteckten Rahmens ganz an der Oberfläche haften und kann höchstens als Materialsammlung für einzelne außerdeutsche Länder herangezogen werden.


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