b) Urkunden. Besta

< 208> will nachweisen, daß die von den Langobarden bis zu Heinrich VII. reichende Reihe der königlichen und kaiserlichen Diplome für Como in viel höherem Maße, als die bisherige Forschung angenommen, mit Verfälschungen durchsetzt sei, und äußert anschließend Vermutungen über deren Anlaß und Entstehungszeit. -- Zwei innerlich zusammenhängende Aufsätze Jordans < 807, 838> sind der literarischen Tätigkeit des Ravennater Kreises, der sich um den Gegenpapst Wibert gruppierte, gewidmet. Unter den hier entstandenen Fälschungen, zu denen Jordan auch die kaiserliche Fassung des Papstwahldekretes rechnet, stehen an erster Stelle die Inverstiturprivilegien Hadrians I. und Leos VIII., deren schon von Fedor Schneider erkannte einheitliche Herkunft aus der gleichen Werkstatt durch neue Nachweise bestätigt wird. Dagegen besteht Schneiders Annahme einer Verfasserschaft des Petrus Crassus nicht zu Recht, da der gedankliche Gehalt von dessen Streitschrift, wie die zweite Studie zeigt, ein in mancher Hinsicht abweichender ist. Zwar handelt es sich in beiden Fällen um den gleichen, sehr bedeutsamen Versuch, aus Vorstellungen des römischen Rechts eine theoretische Begründung für die Unabhängigkeit von Herrscheramt und Kaisertum zu gewinnen; allein während Crassus seine Beweisgründe besonders dem Sachen- und Familienrecht entnimmt, stützt sich der Verfasser der Privilegien vor allem auf die Theorie von der Lex regia, die er in origineller Weise mit der -- wie es scheint, auf westgotischem Boden erwachsenen -- Idee von der Unabsetzbarkeit des Königs verbindet. --Schwarz < 809> verteidigt die Echtheit des von Brackmann verworfenen Diploms Heinrichs V. für Engelberg (St. 3202) und erörtert seine Beziehungen zu der Gründungsurkunde des Klosters, dem Diplom des gleichen Kaisers für Muri (St. 3106) und der Engelberger Fälschung einer Schutzurkunde Calixts II. (J.-L. 7148). -- Sehr dankenswert ist die sorgfältige, von Rousseau < 222> besorgte Ausgabe der Urkunden der älteren Grafen von Namur (946 bis 1196); die ausführliche Einleitung unterrichtet über die Chronologie des Grafenhauses, seinen Besitz und seine Stellung zum Reich, über die Apanagen der jüngeren Linien und über diplomatische Fragen.


Diese Seite ist Bestandteil des Informationsangebots "Jahresberichte für deutsche Geschichte" aus der Zwischenkriegszeit (1925-1938)