b) Geschichtsschreibung.

Drei unter den Nachrufen für verstorbene Historiker gelten Männern, deren Forschungswerk stark in der kirchengeschichtlichen Disziplin verankert ist. W. Friedensburg < 149>, der 34 Jahre lang das Archiv f. Reformationsgesch. herausgab, wird von W. Köhler gewürdigt. Fr. lag es an der Erfassung der deutschen Reformation im Rahmen der deutschen politischen Geschichte unter Verzicht auf die ideengeschichtliche Reflexion. Joh. Loserth < 153> begründete seinen wissenschaftlichen Ruf durch Forschungen zur wiklifitisch-hussitischen Bewegung, zum Täufertum und zur österreichisch-ungarischen Reformation und Gegenreformation. Ein umfassendes Lebensbild von K. Völker entwirft W. Köhler, wobei auch eine genaue Bibliographie bis zu den Beiträgen in Tageszeitungen und Sammelwerken gegeben ist < 161>. -- Aus bester Sachkenntnis gibt W. P. Fuchs eine Einführung in die neueren Darstellungen der Reformationsgeschichte wie die von R. Stadelmann, J. Bühler, R. Huch, K. Brandi, H. Schöffler und A. Deutelmoser. Stadelmanns Darstellung wird dabei besonders gewertet, während Deutelmoser scharf abgelehnt wird (Die Welt als Geschichte, 4. Jg.). -- Die Arbeit von Herte < 2755> zeigt den durchschlagenden Erfolg des Lutherwerkes des Cochlaeus für die kath.


S.379

Lutherauffassung. Nur die französische Historiographie, deren Vorrang für das 17. Jh. bekannt ist, macht eine Ausnahme. Auch Bossuets Wissenschaftlichkeit mache beträchtliche Abstriche an den Verunglimpfungen Luthers durch Cochlaeus.


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